´s ist Krieg! ´s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
und rede du darein!
´s ist Krieg – und ich begehre
nicht schuld daran zu sein.

Was sollt´ ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
und blutig, bleich und blaß,
die Geister der Erschlagnen zu mir kämen
und vor mir weinten – was?

Wenn wackre Männer sich die Ehre suchten,
verstümmelt und halb tot
im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
in ihrer Todesnot?

Wenn tausend Väter, Mütter, Bräute,
so glücklich vor dem Krieg,
nun alle elend, alle arme Leute,
wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch´ und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
versammelten und mir zu Ehren krähten
von einer Leich herab?

Was hülf´ mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freu´n!
´s ist leider Krieg – und ich begehre
nicht schuld daran zu sein.

Matthias Claudius
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