Betrat´st du je ein Haus
Mit hoffendem Verlangen
Und bist von dannen drauf
Gesenkten Blicks gegangen,
Um eine Hoffnung ärmer?

Wie anders schien die Welt
Auf deinem ersten Gange,
Als da du kehrst zurück
Mit sorgenbleicher Wange,
Um eine Hoffnung ärmer!

Wie bohren sich ins Hirn
Die heißen Sonnenstrahlen!
Wie bebt das kranke Herz
In wilden Fieberqualen,
Um eine Hoffnung ärmer!

Zerreißend dringt ins Ohr
Der Straßen Lärmgewühle –
Ach, daß du könntest ruh´n,
Das Haupt auf weichem Pfühle –
Um eine Hoffnung ärmer!

Ach, daß das schwere Herz
Der Tränen sich entlüde!
Geduld! Noch kurzen Weg! –
Wie wandelst du so müde,
Um eine Hoffnung ärmer!

Da endlich winkt das Heim ...
Wohin sollst du dich wenden?
Aus allen Winkeln raunt´s
Und von den düstern Wänden:
»Um eine Hoffnung ärmer!«

Otto Ernst
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