Gleichwie eine kreischende Schar von jungen
Vögeln stürzen Erinnerungen
raschelnd herab durch die welken Blätter
des herbstenden Herzens. Gebeugt vom Wetter
der Leidenschaften, spiegelt der Baum
den Stamm im Bache der Reue, der traum-
verloren leis rauschend weiter rinnt.
Ein feuchter Hauch steigt auf und spinnt
ein sanftes Nebeln von Ast zu Ast.
Nun hör ich bebender Lauscher fast
kein Rauschen mehr, nur das schluchzende Lied
des Vogels, der mit der Jugend schied.
Er ruft die Verlorne. Sein schmelzender Schlag
ist so silberrein wie am ersten Tag.
Der Mond erhebt sich still und bleich,
und die Nacht, so sommerschwül und weich
von Schwermut, wiegt den fröstelnden Baum
und wehend den weinenden Vogel in Traum . . .

(übers. v. Richard Schaukal)

Paul Verlaine
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