Der Wald wird still; von dem Idyll,
Das einst als Angebinde
Der Lenz ihm schrieb, nur übrig blieb
Ein welkes Blatt im Winde.
Gau zieht vom Meer der Nebel her
Und weht den Trauerschleier.
Das ist die Zeit, dem Ernst geweiht
Der stillen Totenfeier.

Ach, laut genug mahnt uns der Zug,
Der bleiche, bange, lange;
Sein: nimmermehr! Macht wieder schwer
Das Herz und feucht die Wange. –
Doch nicht hinab auf Graus und Grab
Laßt uns trübsinnig schauen,
Nein, froh hinauf und mit Glückauf
Heut hellem Stern vertrauen!

Der Stern, der warm in Not und Harm
Strahlt auch dem ärmsten Schlucker,
Und allemal wie Sonnenstrahl
Der herben Frucht reift Zucker.
Der, wenn auch oft uns unverhofft
Die Rosen all erfrieren,
Doch sorgt dafür, daß unsre Tür
Noch grüne Maien zieren.

Hoch der Humor! Wer ihn erkor,
Den Stern der wahren Weisen,
Kann wohl mit Fug im Wandelflug
Der Zeit sich glücklich preisen.
Kein trüber Tag, kein Wetterschlag
Macht den zum Weltverächter,
Der sie bezwingt und auf sich schwingt
Mit göttlichem Gelächter.

Theobald Röthig
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