Unter der Linden,
an der Haide,
wo ich mit meinem Trauten saß,
da mögt ihr finden,
wie wir beide
die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süßem Schall,
Tandaradei!
sang im Tal die Nachtigall.

Ich kam gegangen
zu der Aue,
mein Liebster kam vor mir dahin.
Ich ward empfangen
als hehre Fraue,
daß ich noch immer selig bin.
Ob er mir auch Küsse bot?
Tandaradei!
Seht, wie ist mein Mund so rot!

Wie ich da ruhte,
wüßt´ es einer,
behüte Gott, ich schämte mich.
Wie mich der Gute
herzte, keiner
erfahre das als er und ich –
und ein kleines Vögelein,
Tandaradei!
das wird wohl verschwiegen sein.

Walther von der Vogelweide

Zusätzliche Informationen

W. v.d. Vogelweide »Die verschwiegene Nachtigall«, nachgedichtet von Karl Josef Simrock (1802-1876)
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