Es giebt keine reine Wahrheit, aber eben so wenig einen reinen Irrthum.
Denn der eigentliche Gegenstand der Theologie ist der der Sünde schuldige Mensch und der rechtfertigende Gott und Heiland dieses Sünders. Was außer diesem Gegenstand in der Theologie gesucht und verhandelt wird, ist Irrtum und Gift.
Sie wissen, wir leben im Zeitalter der Abkürzungen. Ehe ist die Kurzform für lateinische ´errare humanum est´ (´Irren ist menschlich´).
Niemand irrt für sich allein. Er verbreitet seinen Unsinn auch in seiner Umgebung.
Jedermann weiß, wie das Wasser aus einer Wasseruhr rinnt. Auf die gleiche Weise verrint die Zeit des Menschen, nur dass seine Zeit nicht mit einer Wasseruhr, sondern an den ihm widerfahrenden Ereignissen gemessen werden kann. Das ist eine große, erhabene Wahrheit, die der Mensch erst in seinen alten Tagen einsieht, wenn seine Zeit in nichts zerfließt und er nichts mehr erlebt, selbst wenn er sich einbildet, viel zu erleben, um erst nachträglich einen Irrtum zu bemerken. Wenn ein Mensch viel erlebt und sein Herz sich wandelt und neu gestaltet, kann ihm ein einziger Tag länger erscheinen als ein oder zwei Jahre schlichten, arbeitsamen Lebens ohne persönliche Veränderung.
Ein Irrtum ist umso gefährlicher, je mehr Wahrheit er enthält.
Une erreur est d´autant plus dangereuse qu´elle contient plus de vérité.
Der größte Feind des Fortschritts ist nicht der Irrtum, sondern die Trägheit.
Wenn einer, der mit Mühe kaum Gekrochen ist auf einen Baum, Schon meint, daß er ein Vogel wär, So irrt sich der.
Die Regierungen irren immer und in allem unendlich mehr als der Mensch.
Liegt der Irrtum nur erst wie ein Grundstein unten im Boden,immer baut man darauf, nimmermehr kommt er an Tag.