Adler:Wie find´ ich dich, du träges Tier,auf diesem Eichenwipfel hier?Wie kamst du her? - So rede doch!Schnecke:Je nun, ich kroch....Sein hohes Ehrenamt gewannNicht anders mancher Schneckenmann.
Zuneigung(an alle Freunde des Gesanges)Des Menschen Singemeister warenDie Vögel schon im Paradies.Der Waldgesang der luft´gen SchaarenKlang unserm Ahnherrn wundersüß.Das muß dir, dacht´ er, auch gelingen!Versuchend traf er manchen Ton;Und so vererbte sich das SingenVom Vater immer auf den Sohn.Wir dürfen uns der Kunst nicht schämen,Die uns ein freies Volk gelehrt,Das weder Haß, noch Neid, noch GrämenIn seiner ew´gen Freude stört.Nur solchen heitern Seelen glücketEin muntres Liedchen ohne Zwang;Denn selbst nicht jeden Vogel schmücketDer Liedergabe Himmelsklang. –Des Waldes Fürst, der Aar, beschenket,Trotz Sonnenflug, uns nicht mit Sang;Und alles Raubgeflügel denketStockstill auf nichts als guten Fang.Auch Menschen, die nach Schätzen trachten,Sind stumm und grämlich, wenn man singt.Sie pflegen alles zu verachten,Was nicht wie Gold und Silber klingt.Doch wer zu seinen LebensschätzenHochherzig Lieb´ und Freude macht,Den mag dies Liederbuch ergötzen,Und freundlich sei´s ihm dargebracht !
Des Knaben Alter ist Idylle.Der Jüngling braust des Herzens Füllein Oden aus und Dithyramben.Der Mann schwankt hin und in Jamben.Der Greis beklagt in Elegiender guten Zeiten schnelles Fliehen.Der Tod macht auf den ganzen Kramein bittres Epigramm.
Die Stechfliege:Was schwärmst du denn immer?Unhöflicher Gast!Du fällst hier im Zimmerentsetzlich zur Last!Viel Unlust erleidendie Menschen durch dich.So sei doch bescheidenund sittsam wie ich! Die Brummfliege:O bleib mir zu Hausemit deiner Moral!Was macht mein Gesausedem Menschen für Qual?Ihm wär es erfreulich,wenn du mir nur glichst;du lebest so heilig,so ehrbar, und – stichst!
Ein Hirtenmädchen, schön zum Malen,War etwas kaufmännisch gesinnt;Mit zwanzig Schafen mußt AmintDen ersten Kuß ihr bar bezahlen.Fünf Jahre älter war Narzisse,Als er den Tausch schon besser traf:Da blühten um ein einzig SchafAuf ihren Lippen zwanzig Küsse.Bald lag ihr Handel ganz darnieder,Und aus freiwilligem EntschlußGab sie für einen kalten KußAminten seine Schafe wieder.Die eigne Herde samt dem HundeBot sie für einen Kuß zuletzt;Allein der Schäfer dankte jetztUnd flog zu Daphnens Rosenmunde.