Und manchmal wissen wir´s:
´s klopft jemand an,
Der Brüder einer, müder Wandersmann.
Wir wissen, jemand steht in Nacht und Graus,
Und seines Klopfens Hallen ist im Haus.
Sein zagend Flehen dringt zu uns herein:
Im Namen Gottes, Brüder laßt mich ein!
Und hören stumm sein Klopfen, seine Bitte.
Zu Tür und Riegel braucht´s nur dreier Schritte,
Nur dreier Worte braucht´s: Komm Bruder, du!
Sie bleiben ungesprochen und die Tür bleibt zu.
Und jener Wandrer geht, wie er gekommen. –
Dann horchen wir, dann ahnen wir beklommen
Und schauen plötzlich tief und wissen klar,
Daß jener Pilgrim Gottes Bruder war.

Conrad Ferdinand Meyer
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