Meinem Hunde rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Kätzchen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und dem Kätzchen rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Mäuschen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und so leben wir im HausFriedlich teilend manch Gericht,Ich, mein Hund, und Katz´ und Maus,Nur die Menschen lernen´s nicht!Finken auch dem Fenster nahn,Speisen mit in Sang und Sing,Nachbarn freilich, die es sahn,Nennen mich den Sonderling.
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,Trotzdem ich´s nie und nie gesollt,Das war ja alles, was mir bliebe,Und alles, was ich noch gewoillt.Ich tat´s, o Teure, ohne Zaudern!Ein Augenblick nur war´s der Glut.Der Augenblick, er sah dich schaudern,Nun still! Und alles, alles ruht.Als ob er nie geflutet hätte,Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.Und giebt es wo geheimre Stätte,Als ein verstummtes Menschenherz?
Zwingt mich eine Löwe kühn im SiegenZu letztem, ganzem Unterliegen,So will ich stummergeben sein;Doch überlästig sind die Fliegen,Die niedrig frechen,Die listig stechen,Und nichts in meiner Seele biegen,Und nichts in meiner Seele brechen,Doch bleiben eine ekle Pein.
Was wird aus all den Küssen werden,Die du mir nimmst und gibst?Was wird aus all der Lieb´ auf Erden,Mit welcher du mich liebst?Mir ahnt, ich werde kränken müssenDein Herz bis auf den Tod,Aus aller Lieb´ und allen KüssenWird Weh und Schmach und Not!
Die Freiheit hab´ ich erst verstanden,Als sie mich floh mit scheuem Kuß,Doch nicht deshalb, weil ich in Banden,Nein, weil ich andre binden muß.Das wird ein Auferstehn der Seele,Ein Fest, von Morgenglanz umspielt,Sobald ich keinem mehr befehleUnd keiner lebt, der mir befiehlt!
Wenn der Vogel jäh verläßtAuf dem Baum das Blätterdach,Zittert das Geästlange nach –Da du jäh verlassen hastMeiner Liebe Heimatort,Zittre ich, so wie der AstFort und fort –Doch dir ist der Flug gesellt,Und mit deinen Flügeln schonBist du in die WeltMir entflohn –
Ich werde in diesem LebenDie Menschen nicht besser machen;Das hab´ ich aufgegeben!Ich weiß, mein Wunsch war zum Lachen.So lange sie Atem haben,Werden sie ohne Erröten,Das eigene Ich zu erlaben,Einander langsam töten.Mein Hund nur, dem ich gepfiffenBei manchem Feldmausmorden,Der hat mich schließlich begriffen:Er ist besser geworden.
Ich wollt´ ich könnte sein die Ruhe,Die endlich, endlich dir beschieden.Ich küßte reuig Deine Schuhe,Weil ich so lange dich gemieden.Ich wollt´ ich könnte sein der Friede,Der mild auf dich herniederkämeUnd mild von deinem AugenlideDes Kampfes letzte Thräne nähme.
Hyazinthe war die teureLieblingsblume meiner Mutter,Die ein Lenzeskind gewesen,Eine echte Märzgeborne.Jährlich um des Monats Mitte,Trat ich morgens in ihr ZimmerUnd bescherte zum GeburtstagIhr die ersten Hyazinten.Lenz durchglomm ihr blaues Auge,Wob in ihrem feinen AntlitzUnd umstrahlte noch im Alterden kastanienbraunen Scheitel.Märzenstark war ihre Seele,Die sich hob aus allem NiedernZum Erhab´nen und zum ZartenWie auf sichtbar hellen Schwingen.Und auch diese Edle wurdeHingebeugt von Erdenschwere,Ihre lichte Liebe wankteKummervoll zu eis´ger Grabnacht.Dorthin um des Monats MitteTrag´ ich jetzt die MärzengabeSüßester Erinnerungen,Meinen ganzen toten Frühling!