Zum Klee die Zaunranke sprach:Nachbar, komm´ mir doch nach;Steigen wir doch zugleich aus den Schollen,Warum hast du nicht mit mir wollen?Lächelnd erwidert der Klee:Darfst auf die stattliche Höh Ebenso trotzig nicht pochen:Ich steh´, du bist gekrochen!
Ich sprach zum Morgenrot: Was glänzest duMit deinem Rosenlicht?Ich sprach zur Jungfrau schön: Was kränzest duDein junges Angesicht?Morgenrot, du einst erbleichen mußt,Jungfrau schön, du einst auch sterben mußt;Drum schmücket euch nicht.Ich schmücke mich, so sprach das Morgenrot,Mit hellem Rosenlicht;Ob mir dereinst ein andres Schicksal droht,Das weiß und frag´ ich nicht.Der dem Mond, den Sternen gab den Schein,Auch gefärbt hat rot die Wangen mein,Drum traure ich nicht.Ich kränze mich, so sprach die Jungfrau schön,Weil noch mein Frühling blüht.Sollt´ ich darum in stetem Trauern gehn,Daß einst die Jugend flieht?Der beschirmt und hält der Vöglein Nest,Der die Blumen blühn und welken läßt,Dem traut mein Gemüt.
Wer hat den Sand gezählt,welcher im Wasser haust?Wem hat kein Blatt gefehlt,Wenn der November braust?Wer weiß im Januar,Wie viel der Flocken weh´n?Wie viele auf ein HaarTropfen aufs Weltmeer geh´n?Wer mißt den Ozean,Wo er am tiefsten fließt?Wer mag die Strahlen seh´nWelche die Sonne schießt?Wer holt das LichtgespannFliegender Blitze ein?Nenne den Wundermann?Keiner mag größer sein.Gott ist die Ohnezahl,Vor dem die Zahl vergeht,Der durch den SternensaalSonnen wie Flocken weht,Gott ist überall,Gott ist der Ohnegrund,Schneller als Licht und Schall,Tiefer als Meeresgrund.Sandkörner zählest du,Nimmer die Freundlichkeit,Weltmeere missest du,Wie die Barmherzigkeit;Sonnenstrahlen holst du ein,Nimmer die Liebe doch,Womit dein GnadenscheinSündern entgegenflog.
Geht nun hin und grabt mein Grab!Denn ich bin des Wanderns müde.Von der Erde scheid´ ich ab;Denn mir ruft des Himmels Friede,Denn mir ruft die süße Ruh Von den Engeln droben zu.Geht nun hin und grabt mein Grab!Meinen Lauf hab´ ich vollendet,Lebe nun den WanderstabHin, wo alles Ird´sche endet,Lege selbst mich nun hineinIn das Bette sonder Pein.Was soll ich hienieden nochIn dem dunkeln Thale machen?Denn wie mächtig, stolz und hochWir auch stellen unsre Sachen,Muß es doch wie Sand vergehn,Wenn die Winde drüber wehn.Darum, Erde, fahre wohl,Laß mich nun in Frieden scheiden!Deine Hoffnung, ach, ist hohl,Deine Freuden selber Leiden,Deine Schönheit Unbestand,Eitel Wahn und Trug und Tand.Darum, letzte gute Nacht,Sonn´ und Mond und liebe Sterne!Fahret wohl mit Eurer Pracht;Denn ich reis´ in weite Ferne,Reise hin zu jenem Glanz,Drinnen ihr verschwindet ganz.Die ihr nun in Trauer geht,Fahret wohl, ihr lieben Freunde!Was von oben niederweht,Tröstet ja des Herrn Gemeinde.Weint nicht ob dem eiteln Schein!Ew´ges kann nur droben sein.Weinet nicht, daß ich nun willVon der Welt den Abschied nehmen,Daß ich aus dem Irrthum willAus den Schatten, aus den Schemen,Aus dem Eiteln, aus dem NichtsHin ins Land des ew´gen Lichts!Weinet nicht! mein süßes Heil,Meinen Heiland hab´ ich funden,Und ich habe auch mein TheilIn den heil´gen Todeswunden,Woraus einst sein theures BlutFloß der ganzen Welt zu gut.Weint nicht! mein Erlöser lebt;Hoch vom finstern ErdenstaubeHell empor die Hoffnung schwebt,Und der Himmelsheld, der Glaube;Und die ew´ge Liebe spricht:Kind des Vaters, zittre nicht!
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,der wollte keine Knechte,drum gab er Säbel, Schwert und Spießdem Mann in seine Rechte,drum gab er ihm den kühnen Mut,den Zorn der freien Rede,daß er bestände bis aufs Blut,bis in den Tod die Fehde.So wollen wir, was Gott gewollt,mit rechten Treuen haltenund nimmer um Tyrannensolddie Menschenschädel spalten.Doch wer für Schand und Tande ficht,den hauen wir in Scherben,der soll im deutschen Lande nichtmit deutschen Männern erben!O Deutschland heil´ges Vaterland,o deutsche Lieb´ und Treue!Du hohes Land, du schönes Land,wir schwören dir aufs Neue:Dem Buben und dem Knecht die Acht,der speise Kräh´n und Raben!So ziehen wir aus zur HermannsschlachtUnd wollen Rache haben.Laßt brausen, was nur brausen kann,in hellen, lichten Flammen!Ihr Deutsche alle Mann für Mann,zum heil´gen Krieg zusammen!Und hebt die Herzen himmelanUnd himmelan die Hände,und rufet alle Mann für Mann:Die Knechtschaft hat ein Ende.Laßt wehen, was nur wehen kann,Standarten weh´n und Fahnen,wir wollen heut uns Mann für Mannzum Heldentod ermahnen.Auf! Fliege hohes Siegspanier,voran den kühnen Reihen!Wir siegen oder sterben hierDen süßen Tod der Freien.
Auf! Wirf dein schlechtes Grämen,Dein eitles Sorgen weg!Verscheuche alle Schemen,Die irren deinen Weg!Du sollst im Lichte schreiten,Und der dich frei gemacht,Das große Licht der Zeiten,Schloß ewig deine Nacht.
Schön ist die Welt, sei du, o Mensch, auch schön,Sei schön und gut, so wird´s dir wohl ergehn.Bedenke. Fernst von Worten liegen Taten,Fern liegt der Ernte Lust vom Streun der Saaten:Wer nicht zu handeln, nicht zu säen wagt,Von dem wird endlich Welt und Glück verklagt.
Trau nicht zuviel auf fremden Rat,wie´s bei dem eignen dir auch bangt;denn endlich mußt du doch zur Tat,die man als deine ganz verlangt.Leicht trägt die eigene Lust das Herz,die eigne Lust den eignen Fehl,doch unverwindlich bleibt der Schmerz,sahst du mit fremden Augen scheel.