Selbst nichts leisten können,Ist nur ohnmächtigUnd eigengeschlechtig:Aber es denen mißgönnen,Die was können, Das ist niederträchtig.
Im weißen Haar und BartHab´ ich die Glut bewahrt:Wie Gott der Herr erschufIn Welschland den Vesuv:Im Herzen Brand, am Haupte Schnee,Zuweilen thut´s den beiden weh:Der eine bricht in Lava aus,Beim andern werden Verse draus.
Eine schöne, goldne Mücke,– Keine schöner, keine goldner,Hatte jemals Gott geschaffen! –Schwebte auf den lichten FlügelnUm der dunklen Tanne Stamm.Da, aus tiefer Wunde quillend,Edelharz brach aus der Rinde,Und ein flüss´ger klarer TropfenSchloß die schöne Mücke ein.Klage nicht, o Mücke! LangeWärst du selbst und deine SchöneSchon verstoben und vergessen:Doch das Edelharz der Wunde, –Unvergänglich dich erhaltenHat es für Jahrtausende.So mag eines Weibes SchönheitUnvergänglich auch erhaltenEines Dichters schmerzvoll Lied.
Wo ist Gott? Im Meeresrauschen!Wo ist Gott? Im Eichenwald!Kehr in dich und lerne lauschen,Seinen Atem hörst du bald!Wo ist Gott? Im Duft der LindeUnd im Lied der Nachtigall!Und im Hauch der Frühlingswinde,Überall im Weltenall!
Wenn eines Menschen Seele du gewonnenUnd in sein Herz hast tief hineingeschautUnd ihn befunden einen klaren Bronnen,In dessen reiner Flut der Himmel blaut:Laß deine Zuversicht dann nichts dir rauben,Und trage lieber der Enttäuschung Schmerz,Als daß du grundlos ihm entziehst den Glauben –Kein größer Glück als ein vertrauend Herz!Laß adlermutig deine Blicke schweifenBis dicht an die Unmöglichkeit heran:Kannst du des Freundes Thun nicht mehr begreifen,So fängt der Freundschaft frommer Glaube an.
Nur unter uns! – Ganz leise!Beileib´ verratet´s nicht:Es ist nicht alles weise,Was ein Professor spricht!Es bleibe dieses ReimnisGestrenges Amtsgeheimnis!
Wie mag ein Herz, das liebet,doch überselig sein!Das tote Selbst zerstiebet,im andern lebt´s allein.´s ist wie ein tiefer Bronnen,darin du untergehst,und in dem Reich der Wonnenbeseligt auferstehst.
Zur Ruhe gehe keine Nacht,Wenn einer deiner Lieben grollt;Wer weiß, ob morgen ihr erwacht,Euch auszusöhnen wie ihr sollt.Das Herz, das jetzt so stürmisch pochtIn Trotz und Stolz und hartem Sinn,Ein über Nacht verglimmter Docht,Ist morgen schon vielleicht dahin.Dann gibt nicht wieder dir der MundErwidernd der Versöhnung Kuß;Er schloß sich unversöhnlich undIm Aug´ erlosch der Thräne Fluß.Weh! mußt am Sarg du dir gestehn,Gedenkend an sein Angesicht,Als du´s das letztemal gesehn,Da war´s in Liebe und Friede nicht!Drum fühlst du abends Grimm und Groll,Laß drüber hingehn keine Nacht.Stark ist der Trotz – doch wundervoll,Viel stärker ist der Liebe Macht.Zum Freunde geh und beut die Hand,Du selbst zuerst zum Frieden an:Und sternenwärts dein Haupt gewandt,Geh freudig heim, zu schlummern dann!
Ich kann nicht mehr! Kann nicht mehr ringenMit mir, mit Schicksal, Gott und Welt.Dies totgequälte Herz will springen:Zu stark die Sturmflut, die es schwellt.O hätt´ ich einen Freund! nur einen!Er sollte mir ja helfen nicht:Möcht´ nur an einem Herzen weinenNoch einmal, eh´ das meine bricht.