Wenn ich eine Ziege seh´,
muß ich an zu Hause denken.
Höre ich das traute Mäh,
kann ich mich zurückversenken
in die Zeit der bloßen Füße.
Vor mir seh´ ich Hof und Feld.
Tiere bringen ihre Grüße
aus der bunten Kinderwelt.

Wenn ich eine Ziege seh´,
denk ich an zerrissne Hosen,
und zum Dank für jedes Mäh
möcht ich ihr den Bart liebkosen.
Friedlich grast die Bergmannskuh
unter Silberbirkenstämmchen.
Gab uns Milch und noch dazu
um die Osterzeit ein Lämmchen.

Die Kaninchen, Täubchen, Entchen,
Stare, Spatzen, groß und klein,
bringen mir ein lustig Ständchen,
selbst der Kater stimmt mit ein.
Lieblich klingt das weiche Mäh,
Heimatklänge mich umschmeicheln.
Wenn ich eine Ziege seh´,
muß ich hingehn – und sie streicheln.

Fred Endrikat

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Dichter und Sänger
* 7.6. 1890 - Nakel an der Netze, Kujawien-Pommern , im heutigen Polen
12.8. 1942 - München
Please login to view comments and to post