O heilig Herz der Völker, o Vaterland!
Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd Und allverkannt, wenn schon aus deiner
Tiefe die Fremden ihr Bestes haben.

Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,
Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sie
Dich, ungestalte Rebe, daß du
Schwankend den Boden und wild umirrest.

Du Land des hohen ernsteren Genius!
Du Land der Liebe! Bin ich der Deine schon,
Oft zürnt ich weinend, daß du immer
Blöde die eigene Seele leugnest.

Friedrich Hölderlin
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