Wenn schläfrig die Lippen
Beim Göttermahl nippen,
Umtanzen wir Fauen
Im Walde den Schlauch
Nach altem Gebrauch,
Mit Blonden und Braunen.

Wir tauchen die Sorgen
Von gestern und morgen
In schäumende Becher,
Baccantisch das Haupt
Mit Eppich umlaubt,
Dem Lorbeer der Zecher.

Wir schlummern in Grotten
Umkräuselt von Zotten
Sizilischer Vließe;
Hochweislich und schön
Sagt Vater Silen:
Entbehr und genieße!

Wir wissen in Chören,
Dir, Bacchus! zu Ehren,
Arkadisch zu pfeifen.
Das dringt ins Mark!
Nur Pan ist so stark
In Trillern und Läufen.

Die Fäunlinge sonnen
Bei ledigen Tonnen
Sich krauend auf Rasen
Und üben sich schon,
Mit schnarchenden Ton
Ein Stückchen zu blasen.

Eu´r Wünschen entfliege
Nie jenseits der Krüge,
nach menschlicher Weise!
O Schlauch, unsre Welt,
Bist du nur geschwellt,
Ist alles im Gleise!

Die Ohren recken,
Wo Nymphen im Becken
Der Quelle sich waschen,
Und rüstig bergauf,
Bergnieder im Lauf
Die Spröden zu haschen:

Dasb ziemet in Wäldern,
In Grotten und Feldern,
Dem wähligen Volke,
Bocksöhrig und leicht.
Gelgenheit fleucht,
Wie Wasser und Wolke!

Friedrich von Matthisson

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deutscher Lyriker und Legationsrat, Theaterintendant, Bibliotheksleiter
* 23.1. 1761 - Hohendodeleben bei Magdeburg
12.3. 1831 - Wörlitz, Anhalt
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