O du, mein frühster Freund, vor allen wert,Trost meines Herzens, dem kein Trost mehr lacht!Wenn nun mein Tag auf ewig dich entbehrt,So gönne mir dein Bild im Traum der Nacht!Und wenn, zu neuem Leben dann entfacht,Der Morgen die geheimen Tränen weckt,Dann hält an deiner Gruft die Sehnsucht Wacht,Bis Staub auch meinen armen Staub bedecktUnd zum Beweinen still der Weinende sich streckt.
Was du auch seist,Seel’ oder Leib.Erbarm dich!Geh nicht von mir! Bleib!Oder laß beid’uns weiter fliehn,als Winde wehnund Wolken ziehn!Es ist zu spät -du warst, du bist -der teure Wahnsinn,der mein Herz zerfrißt.
Eins von den beiden muß der Mensch ertragen,Und je nachdem er wählt, Weib oder Wein.Es ist die Steuer für sein Wohlbehagen,Doch weiß ich kaum, was wählt man von den zwein?Es läßt sich viel für beide Seiten sagen,Und wäre das Entscheidungsvotum mein,So würd´ ich mich vermutlich so entscheiden,Daß beides besser sei als keins von beiden.
Wie Alexander denk´ ich, dieser AktDes Essens, nebst noch einem oder zwein,Zeigt unsre Sterblichkeit recht grell und nackt.Wenn Suppe, Fleisch und Fisch, grob oder fein,Wenn Dinge, die man kocht und brät und backt,Uns Freude machen können oder Pein,Wer pocht da auf den Geist noch, dessen KräfteSo sehr bedingt sind durch des Magens Säfte?
Seltsames Tier der Mensch! und Weiber gar!Ihr Kopf, ihr Herz, was für ein Labyrinth!Was für ein Strudel, tief und voll Gefahr!Vermählt, verwitwet, ledig, immer sindSie rastlos wie der Wind und wandelbar.Man glaubt man kenne sie, und dann beginntDie Sache oft recht rätselhaft zu werden;Das ist uralt und immer neu auf Erden.
Geheim wie die Lust war,Geheim ist der Schmerz,Daß falsch deine Brust war,Und treulos dein Herz.Und säh´ ich dich wiederNach langer Zeit, –Wie sollt´ ich dich grüßen?In Schweigen und Leid.
Weshalb, o Liebe ist im ErdenstaubeGeliebt zu werden Unheil und Verderben?Ach, mit Cypressen schmückst du deine LaubeUnd lässest uns mit Seufzern um dich werben.Wie ich, vom Duft entzückt, die Blume raube,Und lasse sie an meinem Busen sterben,So wird das zarte Haupt, das uns beglückt,An unser Herz gelegt und da – zerdrückt.
Jung ohne Jugend, hübsch, doch ausgesogen,Steinreiche Erben ohne einen Dreier,Die Kraft in tausend Armen längst verflogen,Ihr Gut versetzt, ihr Geld vom Pfandverleiher,Ihr Votum im Senate gleich gewogenFür Tyrannei und radikale Schreier, –So wird votiert, gespielt, gehurt, gepraßt, –Die Ahnengruft empfängt den neuen Gast.
Nacht flieht, – der krause Dunst der Berge fälltUnd schmilzt zu Gold, und Licht erweckt die Welt!Ein neuer Tag schwellt die Vergangenheit,Ein neuer Schritt ans Ende unsrer Zeit; –Nur die Natur steht neugeboren auf;Die Erde lebt, die Sonn´ eilt ihren Lauf,Im Strom ist Frische, Glanz im Morgenstrahl,Labsal im Winde, Blumenduft im Tal.Gottgleicher Mensch, sieh diesen GlorienscheinDer Dinge an und juble: sie sind dein!