Der Reiz ist hin, der Zauber bricht!So ist des Lebens wildes Fieber:Delirium, das uns besticht;Wir sollten schrein, und lachen lieber.Und jede lichte Pause hebtDie Hülle von den blut´gen Narben;Und wer der Weisheit folgt, der lebtAls Märtyrer, wie Heil´ge starben.
Seltsam, wo liebend die NaturZum Sitz für Götter schuf die Flur,Wo sie in ihrem ParadiesAnmut und Zauber blühen ließ,Daß da der Mensch, verliebt in Qual,In Wüsten wandelt Flur und Tal.
Warum nennt ihr den Geizhals miserabel?Vergnügen ohne Überdruß ist sein;Er hat den besten Anker, hat das Kabel,Das alle Freuden festhält, groß wie klein.Ihr seht nur, was er spießt auf seine Gabel,Die magre Kost, sein Speisen scheint Kastein;Da staunt ihr, daß ein Reicher sich so schinde:Ihr wißt nicht, was man träumt bei Käserinde.
In mir ist Nacht – oh, schnell besaitedie Harfe, die den Gram bezwingt;erweckt von leisen Fingern, gleiteder Schall, der süß und schmelzend klingt.Wenn noch dies Herz nach Hoffnung ringt,Dein Zauberton läßt sie erblühn;Wenn Träne noch im Aug entspringt,sie fließt, anstatt im Hirn zu glühn.Wild sei und tief der Töne Fluß,kein Lied, von Glück und Lust verklärt:Ich sag dir, daß ich weinen muß,sonst springt dies Herz, von Qual verzehrt;denn sieh´, es ward von Gram genährt.Schlaflos und schweigend kämpft´ es lang;Nun hat es seinen Kelch geleert,und bricht – oh, schmelz es im Gesang!