Die holden Wünsche blühen,Und welken wieder herab,Und blühen und welken wieder –So geht es bis ans Grab.Das weiß ich, und das vertrübetMir alle Lieb und Lust;Mein Herz ist so klug und witzig,Und verblutet in meiner Brust.
Schöne Wiege meiner Leiden,Schönes Grabmal meiner Ruh,Schöne Stadt, wir müssen scheiden, -Lebe wohl! ruf ich dir zu.Lebe wohl, du heilge Schwelle,Wo da wandelt Liebchen traut;Lebe wohl! du heilge Stelle,Wo ich sie zuerst geschaut.Hätt ich dich doch nie gesehen,Schöne Herzenskönigin!Nimmer war es dann geschehen,Daß ich jetzt so elend bin.Nie wollt ich dein Herze rühren,Liebe hab ich nie erfleht;Nur ein stilles Leben führenWollt ich, wo dein Odem weht.Doch du drängst mich selbst von hinnen,Bittre Worte spricht dein Mund;Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen,Und mein Herz ist krank und wund.Und die Glieder matt und trägeSchlepp ich fort am Wanderstab,Bis mein müdes Haupt ich legeFerne in ein kühles Grab.
Zu Aachen, im alten Dome,liegt Karolus begraben.(Man muß ihn nicht verwechselnmit Karl Mayer, der lebt in Schwaben.)Ich möchte nicht tot und begrabensein als Kaiser zu Aachen im Dome;weit lieber lebt ich als kleiner Poetzu Stukkert am Neckarstrome.Zu Aachen langweilen sich auf derStraß die Hunde, sie flehn untertänig:Gib uns einen Fußtritt, o Fremdling, daswird vielleicht uns zerstreuen ein wenig.
Herz, mein Herz, sei nicht beklommen, Und ertrage dein Geschick, Neuer Frühling gibt zurück, Was der Winter dir genommen.Und wie viel ist dir geblieben! Und wie schön ist noch die Welt! Und, mein Herz, was dir gefällt, Alles, alles darfst du lieben!Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein;Ich schau dich an, und Wehmut Schleicht mir ins Herz hinein.Mir ist, als ob ich die Hände Aufs Haupt dir legen sollt, Betend, daß Gott dich erhalteSo rein und schön und hold.Kind! Es wäre dein Verderben, Und ich geb mir selber Mühe, Daß dein liebes Herz in Liebe Nimmermehr für mich erglühe.Nur daß mirs so leicht gelinget,Will mich dennoch fast betrüben, Und ich denke manchmal dennoch: Möchtest du mich dennoch lieben!Andre beten zur Madonne, Andre auch zu Paul und Peter;Ich jedoch, ich will nur beten, Nur zu dir, du schöne Sonne.Gib mir Küsse, gib mir Wonne, Sei mir gütig, sei mir gnädig, Schönste Sonne unter den Mädchen, Schönstes Mädchen unter der Sonne!Verriet mein blasses Angesicht Dir nicht mein Liebeswehe? Und willst du, daß der stolze Mund Das Bettelwort gestehe?O, dieser Mund ist viel zu stolz, Und kann nur küssen und scherzen; Er spräche vielleicht ein höhnisches Wort, Während ich sterbe vor Schmerzen.Teurer Freund, du bist verliebt, Und dich quälen neue Schmerzen; Dunkler wird es dir im Kopf, Heller wird es dir im Herzen.Teurer Freund, du bist verliebt, Und du willst es nicht bekennen, Und ich seh des Herzens Glut Schon durch deine Weste brennen.Wer zum ersten Male liebt, Seis auch glücklos, ist ein Gott; Aber wer zum zweiten Male Glücklos liebt, der ist ein Narr.Ich, ein solcher Narr, ich liebe Wieder ohne Gegenliebe! Sonne, Mond und Sterne lachen, Und ich lache mit - und sterbe.Ich wollt, meine Schmerzen ergössen Sich all in ein einziges Wort, Das gäb ich den lustigen Winden, Die trügen es lustig fort.Sie tragen zu dir, Geliebte, Das schmerzerfüllte Wort;Du hörst es zu jeder Stunde, Du hörst es an jedem Ort.Und hast du zum nächtlichen Schlummer Geschlossen die Augen kaum,So wird dich mein Wort verfolgenBis in den tiefsten Traum.
Im düstern Auge keine Träne,Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:"Deutschland, wir weben dein Leichentuch,Wir weben hinein den dreifachen Fluch Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebetenIn Winterskälte und Hungersnöten;Wir haben vergebens gehofft und geharrt,Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,Den unser Elend nicht konnte erweichen,Der den letzten Groschen von uns erpreßt,Und uns wie Hunde erschiessen läßt Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem falschen Vaterlande,Wo nur gedeihen Schmach und Schande,Wo jede Blume früh geknickt,Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt Wir weben, wir weben!Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,Wir weben emsig Tag und Nacht Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,Wir weben hinein den dreifachen Fluch,Wir weben, wir weben!"
Die Jahre kommen und gehen,Geschlechter steigen ins Grab,Doch nimmer vergehet die Liebe,Die ich im Herzen hab.Nur einmal noch möcht ich dich sehen,Und sinken vor dir aufs Knie,Und sterbend zu dir sprechen:;Madame, ich liebe Sie!
Aus meinen Tränen sprießenViel blühende Blumen hervor,Und meine Seufzer werdenEin Nachtigallenchor.Und wenn du mich lieb hast, Kindchen,Schenk´ ich dir die Blumen all,Und vor deinem Fenster soll klingenDas Lied der Nachtigall.
Nicht lange täuschte mich das Glück,Das du mir zugelogen,Dein Bild ist wie ein falscher TraumMir durch das Herz gezogen.Der Morgen kam, die Sonne schien,Der Nebel ist zerronnen;Geendigt hatten wir schon längst,Eh wir noch kaum begonnen.
Unsre Seelen bleiben freilich,In platonischer Empfindung,Fest vereinigt, unzerstörbarIst die geistige Verbindung.Ja sogar im TrennungsfalleFänden sie doch leicht sich wieder;Denn die Seelen haben Flügel,Schnelles Schmetterlingsgefieder;Und dabei sind sie unsterblich,Und die Ewigkeit ist lange;Und wer Zeit hat und wer suchetFindet, was er auch verlange.Doch den Leibern, armen Leibern,Wird die Trennung sehr verderblich,Haben keine Flügel, habenNur zwei Beine, und sind sterblich.Das bedenke, schöne Kitty,Sei vernünftig, klug und weise;Bleib in Frankreich bis zum Frühling,Bis ich mit nach England reise.
Hat man viel, so wird man baldNoch viel mehr dazu bekommen.Wer nur wenig hat, dem wirdAuch das Wenige genommen.Wenn du aber gar nichts hast,Ach, so lasse dich begraben –Denn ein Recht zum Leben, Lump,Haben nur die, die etwas haben.