Sterne mit den goldnen FüßchenWandeln droben bang und sacht,Daß sie nicht die Erde wecken,Die da schläft im Schoß der Nacht.Horchend stehn die stummen Wälder,Jedes Blatt ein grünes Ohr!Und der Berg, wie träumend streckt erSeinen Schattenarm hervor. Doch was rief dort? In mein HerzeDringt der Töne Widerhall.War es der Geliebten Stimme,Oder nur die Nachtigall?
Das Fräulein stand am MeereUnd seufzte lang und bang.Es rührte sie so sehreDer Sonnenuntergang.Mein Fräulein! sein Sie munter,Das ist ein altes Stück;Hier vorne geht sie unterUnd kehrt von hinten zurück.
Dämmernd liegt der SommerabendÜber Wald und grünen Wiesen; Goldner Mond, im blauen Himmel,Strahlt herunter; duftig labend. An dem Bache zirpt die Grille, Und es regt sich in dem Wasser; Und der Wandrer hört ein PlätschernUnd ein Atmen in der Stille. Dorten, an dem Bach alleine, Badet sich die schöne Elfe; Arm und Nacken, weiß und lieblich,Schimmern in dem Mondenscheine.
Liebe sprach zum Gott der Lieder, Sie verlange Sicherheiten, Ehe sie sich ganz ergebe, Denn es wären schlechte Zeiten.Lachend gab der Gott zur Antwort: Ja, die Zeiten sich verändern,Und du sprichst jetzt wie ein alter Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern.Ach, ich hab nur eine Leier, Doch sie ist von gutem Golde. Wieviel Küsse willst du borgen Mir darauf, o meine Holde?
Ein Lachen und Singen! Es blitzen und gaukeln Die Sonnenlichter. Die Wellen schaukeln Den lustigen Kahn. Ich saß darin Mit lieben Freunden und leichtem Sinn. Der Kahn zerbrach in eitel Trümmer, Die Freunde waren schlechte Schwimmer, Sie gingen unter, im Vaterland; Mich warf der Sturm an den Seinestrand. Ich hab ein neues Schiff bestiegen, Mit neuen Genossen; es wogen und wiegen Die fremden Fluten mich hin und her – Wie fern die Heimat! mein Herz wie schwer! Und das ist wieder ein Singen und Lachen – Es pfeift der Wind, die Planken krachen – Am Himmel erlischt der letzte Stern – Wie schwer mein Herz! die Heimat wie fern!
Es geht am End, es ist kein Zweifel,Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.Sind wir einmal von ihr befreit,Beginnt für uns die bess´re Zeit,Das Glück der kühlen Häuslichkeit.Der Mensch genießet dann die Welt,Die immer lacht fürs liebe Geld.Er speist vergnügt sein Leibgericht,Und in den Nächten wälzt er nichtSchlaflos sein Haupt, er ruhet warmIn seiner treuen Gattin Arm
Es kommt zu spät, was du mir lächelst,Was du mir seufzest, kommt zu spät!Längst sind gestorben die Gefühle,Die du so grausam einst verschmäht.Zu spät kommt deine Gegenliebe!Es fallen auf mein Herz herabAll deine heißen Liebesblicke,Wie Sonnenstrahlen auf ein Grab.Nur wissen möcht ich: wenn wir sterben,Wohin dann unsre Seele geht?Wo ist das Feuer, das erloschen?Wo ist der Wind, der schon verweht.
An Fritz St.Ins StammbuchDie Schlechten siegen, untergehn die Wackern,Statt Myrten lobt man nur die dürren Pappeln,Worein die Abendwinde tüchtig rappeln,Statt stiller Glut lobt man nur helles Flackern.Vergebens wirst du den Parnaß beackernUnd Bild auf Bild und Blum auf Blume stapeln,Vergebens wirst du dich zu Tode zappeln, –Verstehst du´s nicht, noch vor dem Ei zu gackern.Auch mußt du wie ein Kampfstier dich behörnen,Und Schutz- und Trutz-Kritiken schreiben lernen,Und kräftig oft in die Posaune schmettern.Auch schreibe nicht für Nachwelt, schreib für Pöbel,Der Knalleffekt sei deiner Dichtung Hebel, –Und bald wird dich die Galerie vergöttern.
Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlichGedenke ich der alten Zeit;Die Welt war damals noch so wöhnlich,Und ruhig lebten hin die Leut.Doch jetzt ist alles wie verschoben,Das ist ein Drängen! eine Not!Gestorben ist der Herrgott oben,und unten ist der Teufel tot.Und alles schaut so grämlich trübe,So krausverwirrt und morsch und kalt,Und wäre nicht das bißchen Liebe,So gäb es nirgends einen Halt.
Mir willst du zum Gotte machenSolch ein Jammerbild am Holze?Jesus fühlte rein und dachtenur den Einen Gott im StillenWer ihn selbst zum Gotte machtekränkte seinen heil´gen Willen.