Das Meer erglänzte weit hinaus
Im letzten Abendscheine;
Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
Wir saßen stumm und alleine.

Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möwe flog hin und wider;
Aus deinen Augen, liebevoll,
Fielen die Tränen nieder.

Ich sah sie fallen auf deine Hand,
Und bin aufs Knie gesunken;
Ich hab von deiner weißen Hand
Die Tränen fortgetrunken.

Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,
Die Seele stirbt vor Sehnen; -
Mich hat das unglücksel´ge Weib
Vergiftet mit ihren Tränen.

Heinrich Heine

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Dichter und Journalist
* 13.12. 1797 - Düsseldorf
17.2. 1856 - Paris , Frankreich
Please login to view comments and to post