Grüner Frühling kehret wieder, bringt uns Blüten ohne Zahl,Und sein fröhliches Gefieder jauchzt in Wald und Wiesental,Jubelt ob dem Saatenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!Goldner Sommer, da in Bogen hoch die Sonne glänzend geht,Und mit windbewegten Wogen sanftes Flüstern heimlich weht,Durch das reiche Ährenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!Brauner Herbst, wo Früchte drängen sich im Garten und im Wald,Wo von sanften Rebenhängen froh das Lied der Winzer schalltÜber das geleerte Feld: O, wie herrlich ist die Welt!Weißer Winter – schneeverhangen liegt die Welt in stillem Traum;In demantnem Glanze prangen Wald und und Wiese, Busch und Baum,Und im Silbersachein das Feld: O, wie herrlich ist die Welt!Ob der Frühling grünt und blühet, Sommer steht in goldnem Kleid,Ob der Herbst in Farben glühet, ob´s im Winter friert und schneit –Glücklich, wem es stets gefällt: O, wie herrlich ist die Welt!
Ich zog mir Hoffnung, eine schöne Blume,Und hegte sie gleich einem Heiligthume,Versäumte nichts zu köstlichem GedeihnDurch Licht und Luft und milden Sonnenschein.Sie wuchs empor in freudig grüner Fülle,Und Blatt um Blatt entrollend aus der Hülle,Trieb schwellend sie hervor in stolzer KraftAus ihrem Kern den schlanken Blüthenschaft.Und leise schwillt´s in knospendem Verkünden,Von Tag zu Tag sich lieblicher zu ründen,Schön röthet sich der Knospen zartes Grün,In Freuden stand mein Herz: Bald soll sie blühn!Da kam zur Nacht, deß muß ich ewig klagen!Ein blinder Wurm, sie gierig zu zernagen!Nun ist es öde und ein Ort der Schmerzen,Was mir so lieblich war in meinem Herzen!
Wie tönt an Frühlingstagenso schwermutreich und holdder Amsel lautes Schlagenins stille Abendgold. Es schimmert an den Zweigenein zartverhülltes Grün,die jungen Säfte steigenund es beginnt zu blühn. Doch nicht mit Jubeltönenbegrüßt die Amsel nundie Tage, jene schönen,die in der Zukunft ruhn. Es klingt wie Leides Ahnung,sie singt im schwarzen Kleidschon jetzt die trübe Mahnung:wie kurz die schöne Zeit.
Nun nach sonndurchglühten TagenLiegt die Welt so still und ruht;Graue Wolkenhügel ragen,Bergend vor der Sonne Glut.Keine Luft geht in den Zweigen:Schweigend ruhen, ruhend Schweigen.Du von Leidenschaft durchglühtesWildes Herz, so schweig auch du!Traure nicht um längst Verblühtes –Im Vergessen suche Ruh –Neue Kraft zu neuem Scheiden,Denn noch oftmals sollst du leiden!
Von Berg zum Thal das Waldhorn klang; Im blühenden Thal das Mägdlein sang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger hörte des Mägdlein Sang; Seinem Waldhorn bei dem Lied verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger dort oben lauschte so bang: Als leise das Lied im Thal verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Er zog gar stille die Berge entlang, Und immer im Ohre das Lied ihm klang: Von der Rose, der Rose im Thal!
Man denkt wohl hin und her.Manches könnt´ besser sein; –Dies zu leicht – das zu schwer –Groß oder klein.Manchmal zu still die Welt,manchmal zu toll –Nichts geht wie´s soll.Durst und kein Tropfen Wein –Käs´ und kein Brod –Zahnschmerz und Liebespein –Überdruß – Noth! Dieser wird wild darob,Strampelt und schreit –Wird wie ein Wüthrich grob –Schafft sich nur Leid.Jener, der winselt drum,Jammer und achtWeint viele Thränen drum,Seufzt Tag und Nacht.Und die Welt, wie sie will,Geht ihren Lauf –Hält sie kein Toben still –Weinen nicht auf.Was man nicht ändern kann,Wie es auch zwickt –Der ist am Besten dran,Der sich drein schickt!
Das war wohl nicht nach deinem Sinn, O weh, mein kleiner Hans! Da fliegt dein Luftballon dahin Im Morgensonnenglanz. Und alle Leute um und um, Sie stehn und sehn empor Und freun sich gar und lachen drum, Daß Hänschen ihn verlor. Da geht er ab und segelt fort, Empor mit leichtem Flug Und sucht sich einen andern Ort - Die Welt ist groß genug. In blaue Luft steigt er gemach,Und unerreichbar fern Verstrahlt er überm Kirchendach Als wie ein roter Stern. Nach Süden segelt er geschwind, Zum fernen Afrika, Wo all die schwarzen Menschen sind, Und bald ist er schon da. Wie dann sich wohl die Schwarzen freun, Und alles tanzt und springt, Wenn übermorgen um halb neun Er dort heruntersinkt.
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge, Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge, Zum stillen Wald, Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen, Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen Ein Liedchen schallt. Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet, Führ ich dich hin. In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume Vorüberziehn. Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen, Mit uns allein. Dort wollen wir die laute Welt vergessen, An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen Und glücklich sein!
Nur die Arbeit kann erretten,Nur die Arbeit sprengt die Ketten,Arbeit macht die Völker frei!Mensch, was dich auch immer quäle,Arbeit ist das Zauberwort,Arbeit ist des Glückes Seele,Arbeit ist des Friedens Hort!Deine Pulse schlagen schneller,Deine Blicke werden heller,Und dein Herz pocht munter fort.
Auf einer MeiereiDa war einmal ein braves Huhn,Das legte, wie die Hühner tun,An jedem Tag ein EiUnd kakelte,Mirakelte,Spektakelte,Als ob´s ein Wunder sei!Es war ein Teich dabei,Darin ein braver Karpfen saßUnd stillvergnügt sein Futter fraß,Der hörte das Geschrei:Wie´s kakelte,Mirakelte,Spektakelte,Als ob´s ein Wunder sei!Da sprach der Karpfen: "Ei!Alljährlich leg´ ich ´ne MillionUnd rühm´ mich des mit keinem Ton;Wenn ich um jedes EiSo kakelte,Mirakelte,Spektakelte –Was gäb´s für ein Geschrei!"