»Gute Zeiten, sel´ge Stunden, Sagt, wo seid Ihr hingeschwunden? Und zum Unglück oder Glück Blieb mir Euer Bild zurück?« »Hin zu neuer Jugend Stunden Sind wir leise hingeschwunden; Und zur Labung und zum Glück Blieb Dir unser Bild zurück.« »Euer Bild? Wie ungenossen Sind der Tage viel verflossen! Trübe kommt dem matten Blick Reue oft statt Trost zurück.« »Auch der Reue süße Schmerzen Sind ein Balsam kranker Herzen. Neuer Muth ist Lebensglück; Schaue vor Dich, nicht zurück!« »Vor mich? Sieh, auf jenem Hügel In der Abendröthe Spiegel Seh´ ich eine Urne stehn; Darf ich, darf ich zu ihr gehn?« »Geh hinan! Die goldnen Stunden Haben kränzend sie umwunden. Lies die Inschrift, glänzend-schön: ›Auch hier ist Arkadien!‹«
Gleich als hätte Gott zuletzt nochIn sein schönes Haus, die Schöpfung,Deshalb nur die Frau geführet,Daß durch sie und für sie alles,Alles je geschehen sollte,Sonder Schein, daß sie es tut.
Herr Oluf reitet spät und weit,Zu bieten auf seine Hochzeitsleut.Da tanzen die Elfen auf grünem Land,Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand."Willkommen, Herr Oluf! Was eilst von hier?Tritt her in den Reihen und tanz mit mir!""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeittag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Zwei güldne Sporne schenk ich dir.Ein Hemd von Seide so weiß und fein,Meine Mutter bleichts mit Mondenschein.""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeitstag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Einen Haufen Goldes schenk ich dir.""Einen Haufen Goldes nähm ich wohl;Doch tanzen ich nicht darf noch soll.""Und willt, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir,Soll Seuch und Krankheit folgen dir."Sie tät einen Schalg ihm auf sein Herz,Noch nimmer fühlt er solchen Schmerz.Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd."Reit heim nun zu deinem Fräulein wert!"Und als er kam vor Hauses Tür,Seine Mutter zitternd stand dafür."Hör an, mein Sohn, sag an mir gleich,Wie ist deine Farbe blaß und bleich?""Und sollt sie nicht sein blaß und bleich,Ich kam in Erlenkönigs Reich.""Hör an, mein Sohn, so lieb und traut,Was soll ich sagen deiner Braut?""Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund,Zu proben da mein Pferd und Hund."Frühmorgen und als es Tag kaum war,Da kam die Braut mit der Hochzeitschar."Sie schenkten Met, sie schenkten Wein;Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?""Herr Oluf er ritt in Wald zur Stund,Er probt allda sein Pferd und Hund."Die Braut hob auf den Scharlach rot,Da lag Herr Oluf, und er war tot.
Wie der Schatten früh am MorgenIst die Freundschaft mit dem Bösen;Stund´ auf Stunde nimmt sie ab.Freundschaft mit dem GutenWachet wie der Abendschatten,Bis des Lebens Sonne sinkt.
Armut macht den Mann beschämt,Scham und Unglück macht ihn mutlos,Mutlos wird er unterdrücket,Unterdrücket wird er grämlich,Gram und Kummer schwächt die Seele,Seelenschwäche bringt Verderben:Ach, so senkst du, böse Armut,Endlich in das tiefste Weh!
Warum denn währt des Lebens GlückNur einen Augenblick?Die zarteste der FreudenStirbt wie ein Schmetterling,Der hangend an er BlumeVerging, verging.
Arbeitsam willst du sein,doch nicht Erholung missen,Und beides möchtest durecht auszugleichen wissen.Lass dir empfehlen,was Erfahrung mir empfohlen:Arbeitsamkeit verriegeltDie Tür dem Laster, das dem MüßigenZur Seite schleicht und hinter ihm das Unglück.
Dünste steigen auf und werdenIn den Wolken Blitz und DonnerOder Regentropfen.Dünste steigen auf und werdenIn dem Haupte Zorn und Unmuth,Oder werden Thränen.Freund, bewahre Deinen HimmelVor dem Dunst der Leidenschaften!Deine Stirn sei Sonne!
So schlage fröhlich, denn, mein Herz, du schlägstIm Quell der Lieb´, und dieser schlägt in dir!Auf, atme frei, mein Geist, du atmest nichtIm Erdendunst, du atmest Äther - Gott!Und schiffe froh, mein Schiff des Lebens! SturmUnd Welle machen dir nichts; dein Hafen ist,Dein Anker, selbst dein Schiffbruch ist in Gott!