Der weise Diogenes war Liebhaber ambrosischer Klarheit, Und sang in der zechenden Schar: Trinkt, Brüder! im Wein ist die Wahrheit! Und kam er betrunken vom Schmaus, Dann wählte der Alte, so heißt es, Ein lediges Oxhoft* zum Haus, Und freute sich atmend des Geistes.*alter Flüssigkeitsmeßbecher
Aus Moor-GewimmelUnd SchimmelHervorDringt, Chor,Dein Bimmel-GetümmelIns Ohr.O höreMein kleinesSonett.Auf Ehre!Klingt deinesSo nett?
Umweht von Maiduft, unter des Blütenbaums Helldunkel sehn wir Abendgewölk´ verglüh´n, des vollen Mond´s Aufgang erwartend und Philomelengesäng´ im Talbusch. Lau war die Dämm´rung, traulicher scherzten wir, mit nachgeahmter Fröhlichkeit bald verstummt, in holdem Tiefsinn saß das Mägdlein, flüsterte: wollen wir gehn, und ging nicht.
Da ging ich an dem Bach zu fischenMit meiner Angel hin,Und hörte hinter ErlenbüschenDie schöne Nachbarin.Ich ließ die Angel an dem Bach,Und ging dem lieben Mädchen nach. So einsam, Mädchen? Darf ich stören?Hier sitzt man kühl und frisch.»O gern! Ich suchte HeidelbeerenIn dieses Tals Gebüsch.Allein die Mittagssonne sticht,Auch lohnet es die Mühe nicht.«
Beschattet von der PappelweideAm grünbeschilften SumpfSaß Hedewig im roten Kleide,Und strickt´ am kleinen Strumpf;Sie strickt´, und sang mit süßem TonEin Lied, ich weiß nicht mehr wovon.
An diesem Baume ruhtder Haushahn, treu und gut.Er führt´ ins achte Jahrder lieben Hennen Schar.Als wackrer Ehemannrührt´ er kein Krümchen an,was wir ihm vorgebrockt,bis er die Fraun gelockt.Nun strotzt er nicht mehrim Hofe stolz umherund jagt aus seinem Ortdes Nachbarn Hühner fort.Nun schützt er nicht vor Graunim Sturm und Nacht die Fraun.Nun wecket uns nicht frühsein helles Kikeriki.Vor Alter blind und taub,sank er zuletzt in Staub.Sein Kamm, so schön und rot,hing nieder, bleich vom Tod.Hier graben wir ihn ein,wir Kinder, groß und klein,und sagten wehmutsvoll:du guter Hahn, schlaf´ wohl!
Zehn Jahre hat er advokiert,Da war die Rechte lahmgeschmiert.Drauf schrieb er links, der alte Sünder,Und advokiert seither nicht minder.Bald ist nun zwar, wie sich´s gebührt,Die linke Hand auch lahmgeschmiert.Doch hofft nur nicht auf seine Buße:Dann advokiert er mit dem Fuße.