Weltseele, komm, uns zu durchdringen!Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringenwird unsrer Kräfte Hochberuf.Teilnehmend führen gute Geister,gelinde leitend, höchste Meisterzu dem, der alles schafft und schuf.Und umzuschaffen das Geschaffne,damit sich´s nicht zum Starren waffne,wirkt ewiges, lebend´ges Tun.Und was nicht war, nun will es werden,zu reinen Sonnen, farb´gen Erden;in keinem Falle darf es ruhn.Es soll sich regen, schaffend handeln,erst sich gestalten, dann verwandeln;nur scheinbar steht´s Momente still.Das Ew´ge regt sich fort in allen:Denn alles muß in nichts zerfallen,wenn es im Sein beharren will.
Und hättest du den Ozean durchschwommen, Das Grenzenlose dort geschaut, So sähst du dort doch Well auf Welle kommen, Selbst wenn es dir vorm Untergange graut. Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne Gestillter Meere streichende Delphine; Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne; Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne, Den Schritt nicht hören, den du tust, Nichts Festes finden, wo du ruhst.
Such´ Er den redlichen Gewinn!Sei Er kein schellenlauter Tot!Es trägt Verstand und rechter SinnMit wenig Kunst sich selber vor;Und wenn´s Euch ernst ist, was zu sagen,Ist´s nötig, Worten nachzujagen?Ja, Eure Reden, die so blinkend sind,In denen Ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,Sind unerquicklich wie der Nebelwind,Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt.
Bleibe nicht am Boden heften, Frisch gewagt und frisch hinaus! Kopf und Arm mit heiteren Kräften, Überall sind sie zu Haus; Wo wir uns der Sonne freuen, Sind wir jede Sorge los; Daß wir uns in ihr zerstreuen, Darum ist die Welt so groß.
Lange hab´ ich mich gesträubt,Endlich gab ich nach;Wenn der alte Mensch zerstäubt,Wird der neue wach.Und so lang du dies nicht hast,Dieses "Stirb und werde",Bist du nur ein trüber GastAuf der dunklen Erde.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,Wer nie die kummervollen NächteAuf seinem Bette weinend saß,Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.Ihr führt ins Leben uns hinein,Ihr laßt den Armen schuldig werden,Dann überlaßt ihr ihn der Pein;Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
Das Leben ist ein Gänsespiel:Je mehr man vorwärts gehet,Je früher kommt man an das Ziel,Wo niemand gerne stehet.Man sagt, die Gänse wären dumm;O, glaubt mir nicht den Leuten:Denn eine sieht einmal sich ´rum,Mich rückwärts zu bedeuten.Ganz anders ist´s in dieser Welt,Wo alles vorwärts drücket;Wenn einer stolpert oder fällt,Keine Seele rückwärts blicket.
Keinen Reimer wird man findenDer sich nicht den besten hielte,Keinen Fiedler, der nicht lieberEigne Melodien spielte.Und ich konnte sie nicht tadeln;Wenn wir andern Ehre geben,Müssen wir uns selbst entadeln;Lebt man denn, wenn andre leben?Und so fand ich´s denn auch justeIn gewissen Antichambern,Wo man nicht zu sondern wußteMäusedreck von Koriandern.Das Gewesne wollte hassenSolche rüstge neue Besen,Diese dann nicht gelten lassenWas sonst Besen war gewesen.Und wo sich die Völker trennenGegenseitig im Verachten,Keins von beiden wird bekennen,Daß sie nach demselben trachten.Und das grobe SelbstempfindenHaben Leute hart gescholten,Die am wenigsten verwinden,Wenn die andern was gegolten.
"Zu Goethes Denkmal was zahlst du jetzt?"Fragt dieser, jener und der.Hätt ich mir nicht selbst ein Denkmal gesetzt,Das Denkmal, wo käm es denn her?Zu enden hab ich keinen BerufUnd seh das Ende nicht.So bin ich ewig denn ich bin.
Ein Kavalier von Kopf und Herzist überall willkommen;er hat mit feinem Witz und Scherzmanch Weibchen eingenommen.Doch wenn´s ihm fehlt an Faust und Kraft,wer mag ihn dann beschützen?Und wenn er keinen Hintern hat,wie mag der Edle sitzen?