Mariechen saß am Rocken,Im Grase schlummert´ ihr Kind;Durch ihre schwarzen LockenWeht´ kühl der Abendwind. Sie saß so sinnend, so traurig,So ernst und geisterbleich;Dunkle Wolken zogen schaurig,Und Wellen schlug der Teich.Der Reiher kreist´ über dem Rohre,Die Möwe streift´ wild umher,Der Staub fegt´ wirbelnd am Wege,Schon fielen die Tropfen schwer.Und schwer von Mariechen´s WangenDie heiße Thräne rinnt,Und weinend in ihre ArmeSchließt sie ihr schlummernd Kind.Wie schläfst Du so ruhig und träumest,Du armer, verlaß´ner Wurm!Es donnert, die Tropfen fallen,Die Bäume schüttelt der Sturm!Dein Vater hat Dich vergessen,Dich und die Mutter Dein;Du bist, du armer Waise,Auf der weiten Erde allein!Dein Vater lebt lustig in Freuden;Gott laß´ es ihm wohl ergeh´n;Er weiß nichts von uns Beyden,Will Dich und mich nicht seh´n!Und stürzt´ ich, während Du schlummerst,Mit Dir in den tiefen See,Dann sind wir Beyde geborgen,Vorüber ist Gram und Weh! –Da öffnet das Kind die Augen,Blickt freundlich auf und lacht;Die Mutter schluchzt und preßt esAn ihre Brust mit Macht!Nein, nein, wir wollen leben,Wir Beyde, Du und ich!Deinem Vater sey vergeben,Wie selig macht´ er mich! –
Rastlos im FlugeÜber uns hinEilend die WolkenVorüberziehn;Und wie sie gehn,Wandernd im Zuge,Keine von allen wir wiedersehn.