Im Feuer zu verbrennen,Ist eine schwere Pein,Doch kann ich eine nennen,Die schmerzlicher mag sein.Die Pein ist´s, das Verderben,Das Los, so manchem fällt:Langsam dahinzusterbenim Froste dieser Welt…
O laß es gern geschehen,Daß dir dein Auge blind!Was willst du denn noch sehen,Altes, betrognes Kind?Willst du den Lenz erzwingenDurch buntgefärbtes Glas?Soll dir noch Blumen bringenDas längst verwelkte Gras?Die lichten Regenbogen,Die Schlösser in der Luft,Alter! sind fortgezogen,Du siehst nur eis´gen Duft.Lenz, Sommer sind geschieden,Nur Winter siehest du.Alter! o schließ in FriedenDie müden Augen zu.
Poesie ist tiefes Schmerzen,Und es kommt das echte LiedEinzig aus dem Menschenherzen,Das ein tiefes Leid durchglüht.Doch die höchsten PoesieenSchweigen wie der höchste Schmerz;Nur wie Geisterschatten ziehenStumm sie durchs gebrochne Herz.
Könnt´ ich einmal wieder singen,Wär´ ich wiederum gesund,Aber noch will´s Herz zerspringen,Und im Trauern schweigt der Mund.Kaum, daß die so leise KlageAus dem vollen Busen drang,Wie an einem WintertageOft schon halb ein Vogel sang.Wie aus Wolken eng verschlossenHalb oft dringt ein Sonnenblick,Bald von Regen übergossen,Wiederkehrt in sich zurück,Also hellte mein GemüteAch nur kurz ein lichter Traum,Und vom aufgeweckten LiedeHallten diese Töne kaum.
Wenn ein Liebes dir der Tod aus den Augen fortgerückt, such es nicht im Morgenrot, nicht im Stern, der abends blickt. Such es nirgends früh und spät, als im Herzen immerfort, was man so geliebet, geht nimmermehr aus diesem Ort.
Du herrlich Glas, nun stehst du leer,Glas, das er oft mit Lust gehoben;Die Spinne hat rings um dich herIndes den düstern Flor gewoben. Jetzt sollst du mir gefüllet seinMondhell mit Gold der deutschen Reben!In deiner Tiefe heil´gen ScheinSchau ich hinab mit frommem Beben.Was ich erschau´ in deinem GrundIst nicht Gewöhnlichen zu nennen.Doch wird mir klar zu dieser Stund´,Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen.Auf diesen Glauben, Glas so hold!Trink´ ich dich aus mit hohem Mute.Klar spiegelt sich der Sterne Gold,Pokal, in deinem teuren Blute!Still geht der Mond das Tal entlang,Ernst tönt die mitternächt´ge Stunde.Leer steht das Glas, Der heil´ge KlangTönt nach in dem kristallnen Grunde.
Dort unten in der Mühle Saß ich in süßer Ruh´ Und sah dem Räderspiele Und sah den Wassern zu.Sah zu der blanken Säge, Es war mir wie ein Traum, Die bahnte lange Wege In einen Tannenbaum.Die Tanne war wie lebend, In Trauermelodie Durch alle Fasern bebend Sang diese Worte sie:Du kehrst zur rechten Stunde, O Wanderer, hier ein, Du bist´s, für den die Wunde Mir dringt ins Herz hinein!Du bist´s, für den wird werden, Wenn kurz gewandert du, Dies Holz im Schoß der Erden Ein Schrein zur langen Ruh´.Vier Bretter sah ich fallen, Mir ward´s ums Herze schwer, Ein Wörtlein wollt´ ich lallen, Da ging das Rad nicht mehr.
Wie Dir geschah, so solls auch mir geschehn,nur wo Du hinkamst, will auch ich hingehn;Ich will ins Licht nur, wirst im Licht Du sein,bist Du in Nacht, so will ich in die Nacht,bist Du in Pein, so will ich in die Pein,Von Dir getrennt hab ich mich nie gedacht,zu Dir, zu Dir will ich allein, allein!