Poesie ist tiefes Schmerzen,Und es kommt das echte LiedEinzig aus dem Menschenherzen,Das ein tiefes Leid durchglüht.Doch die höchsten PoesieenSchweigen wie der höchste Schmerz;Nur wie Geisterschatten ziehenStumm sie durchs gebrochne Herz.
Wie in Gold die Wälder prangen,Rosen gleich die Bäum´ erblühn!Erde will wie Himmel glühn,Eh sie starr liegt und vergangen.Der verklärten Erden WonneFüllt mit Licht auch meine Brust,Und das Herz hüpft auf in Lust,Wie ein Vöglein in der Sonne.Solche Lust, Herz, währt nicht lange,Herz, das ist nur ein ErglühnVor dem gänzlichen VerblühnUnterm Hügel kalt und bange.
Im Feuer zu verbrennen,Ist eine schwere Pein,Doch kann ich eine nennen,Die schmerzlicher mag sein.Die Pein ist´s, das Verderben,Das Los, so manchem fällt:Langsam dahinzusterbenim Froste dieser Welt…
Wohlauf! noch getrunken Den funkelnden Wein! Ade nun, ihr Lieben! Geschieden muß sein. Ade nun, ihr Berge, Du väterlich Haus! Es treibt in die Ferne Mich mächtig hinaus. Die Sonne, sie bleibet Am Himmel nicht stehn, Es treibt sie, durch Länder Und Meere zu gehn. Die Woge nicht haftet Am einsamen Strand, Die Stürme, sie brausen Mit Macht durch das Land. Mit eilenden Wolken Der Vogel dort zieht Und singt in der Ferne Ein heimatlich Lied. So treibt es den Burschen Durch Wälder und Feld, Zu gleichen der Mutter, Der wandernden Welt. Da grüßen ihn Vögel Bekannt überm Meer, Sie flogen von Fluren Der Heimat hierher; Da duften die Blumen Vertraulich um ihn, Sie trieben vom Lande Die Lüfte dahin. Die Vögel, die kennen Sein väterlich Haus. Die Blumen einst pflanzt er Der Liebe zum Strauß, Und Liebe, die folgt ihm, Sie geht ihm zur Hand: So wird ihm zur Heimat Das ferneste Land.
Es kann ein Aug´ entbehrenDer Mensch, und wenn er muß,Mit einem Ohre hören,Bestehn mit einem Fuß.Doch reißt von seinem HerzenSich ab der halbe Teil,Das kann er nicht verschmerzen,Da wird er nimmer heil.
Daß du so krank geworden,Wer hat es denn gemacht? –Kein kühler Hauch aus NordenUnd keine Sternennacht.Kein Schatten unter Bäumen,Nicht Glut des Sonnenstrahls,Kein Schlummer und kein TräumenIm Blütenbett des Tals.Kein Trunk vom Felsensteine,Kein Wein aus vollem Glas,Der Baumesfrüchte keine,Nicht Blume und nicht Gras.Daß ich trag´ Todeswunden,Das ist der Menschen Tun;Natur ließ mich gesunden,Sie lassen mich nicht ruhn.
Wenn ein Liebes dir der Tod aus den Augen fortgerückt, such es nicht im Morgenrot, nicht im Stern, der abends blickt. Such es nirgends früh und spät, als im Herzen immerfort, was man so geliebet, geht nimmermehr aus diesem Ort.
Was wär´ die Erde ohne Frauen?Das fühlt das Herz, ist´s Auge blind.Ein Garten wär´ sie anzuschauen,In welchem keine Blumen sind;Wär´ wie ein Tag, der ohne Sonne,Wie eine Nacht ohn´ Sternenlicht,Hätt´ nie gefühlt der Liebe Wonne,Geglaubt auch wohl an Engel nicht!Dann hätte wohl auch Gottes LiebeKein fühlend Herz auf sie gestellt;Denn wie langweilig, kalt und trübeWär´ ohne Frauen dann die Welt!Preis jeder Stunde, wo gegebenGott dieser Welt ein weiblich KindZu lichtem, warmen Frauenleben,Und wenn es noch so viele sind!
Wenn plötzlich in dein Lebenslichtdie finsterste der Nächte bricht,du nicht begreifst, woher sie kommt,du nicht begreifst, zu was sie frommt,dich tiefer Gram macht sprachlos stumm,tröst’ dich der Spruch: Gott weiß warum.