Feine Finger mußt du habenUm ein Herz nicht zu zerwühlen,Finger, die des Mondes SilberUnd den Duft der Rosen fühlen.Liebe lebt solch zartes Leben…Um die Glut nicht zu verkühlen,Mußt du feine Finger haben,Finger, die die Seele fühlen.
Nicht wolle du die Weger wandern,Darauf die staub´ge Menge geht.Sei du ein andrer unter andern,Des Sehnsucht auf den Sternen steht.Sieh! Überm Staub blühn die GestirneUnd schauen stets nach irgendwem.Sie krönen jeder Sehnsucht StirneMit einem Königsdiadem.
Die schönsten Farben sind die späten:ganz friedensselig, reif und rein.Gewoben sind in ihre Ruhedie Jahressegnungen hinein.So schaut die reife Menschenseeledie Helle höchster Farbenprachtund das Geheimnis letzten Leuchtensjust an der Pforte letzter Nacht.
Seh ich am Morgen auf dem Feldim Tau die Gräser stehen,gewahr ich, wie die weite Weltin Sehnsucht will vergehen.Und wenn sich um des Dorfes Turmdie Wandervögel sammeln,hör ich aus ihrer Flügel Sturmein dunkles Heimweh stammeln.
Wie gefangen liegt die SonneHier in meinem kleinen Garten,Wo zu immer neuer WonneTausend Wunder auf mich warten.Fühle von der Welt da draußenNichts mehr hinter seiner Türe,Lass die Stürme all´ verbrausen;Keiner, der ans Herz mir rühre.Nur den Mond noch und die SterneLaß ich in den Garten sehen,Und so darf ich in die FerneLauter goldne Wege gehen.
Weit – weit –hart an der Ewigkeit,über den Zeiten,ganz hinter Mitternacht,wo schauernd schreitenFüße der Geister sacht,wo gar kein Wald mehrund keine Wiese lacht,wo, dieses Lebens leer,schläft eines Ozeans Macht,– dort winkt ein Streifen Strand,dort kreist die Sehnsucht meinadlergleich, ganz allein,suchend nach Land.
Was ich mir wünsche? …An jedem TagEin Herz voll Sonne und Amselschlag.Rote Rosen an meinen Wanderwegen,Meines Gottes und guter Menschen Segen.Wiesen und tiefe Waldeinsamkeit,Lieder und auch mein Bündlein Leid.Eine Seele, die Tags in die Sonne singt,Mit stillen Sternen den Reigen schwingt,Und am letzten Tag einen höchsten FlugIn die Sonne hinein…Das wär mir genug!
Du fragst: Wohin der Weg?... Das kann ich dir nicht nennen.Denn Weg und Ziel muß dochEin jeder für sich kennen!Nie liegt der Weg frei da:Ein jeder muß ihn schaffen!Der breite Weg, so nah,Er ist doch nur für Laffen.Du mußt dir deinen PfadDurch wildes Dickicht hauenUnd ohne Hilf´ und Gnad Ganz deiner Kraft vertrauen.Denn unbetretnes Land,Das wollen wir erkämpfen,Und drum des Geistes BrandDurch nichts uns lassen dämpfen.Und willst du selbst mir nach,So mußt du dich bereitenAuf Schmerzen und auf Schmach,Auf Öd´ und Einsamkeiten.
Ihr wißt so viel vom Tod zu sagen,Vom Grab, in das man mich wird tragen,Ihr Pred´ger....Doch ich traue nichtDem von euch selbst erborgten Licht.Nur Einer steckte leise LichterAuf Höhen an. Er war kein Dichter,Kein Prediger. Er war Prophet,Und all sein Atmen war Gebet.Der sprach vom großen VaterhauseUnd – daß dort jedem seine KlauseBereitet sei … Er ging voranUnd hat die Tür uns aufgetan.Doch die Ihr führet seinen Namen,Ihr wißt auf alles gleich ein – Amen –,Wonach ich nur die Sehnsucht hab´;Denn ein Geheimnis bleibt das Grab.
Die Wasser tragen alles:Leg´ nur dein Glück darauf!Sie heben´s wie auf HändenZum Sternenlicht hinauf.Die Wasser tragen alles:Leg´ auch dein Leid darauf!Sie tragen´s nach dem MeereIn nimmermüdem Lauf.