Was ist´s mit Analysen?Kann da ein Zweifel bleiben?Die Methode ist bewiesenan jenen, die sie treiben.Daß man mit euch nur scherzte –welch törichter Gedanke!Im Gegenteil: die Ärztesind Kranke.
So wird das Wunderbild der Venus fertig:Ich nehme hier ein Aug, dort einen Mund,hier eine Nase, dort der Brauen Rund.Es wird Vergangenes mir gegenwärtig.Hier weht ein Duft, der längst verweht und weit,hier klingt ein Ton, der längst im Grab verklungen.Und leben wird durch meine Lebenszeitdas Venusbild, das meinem Kopf entsprungen.
Fernes Licht mit nahem Scheinwie ich mich auch lenke,lockt es dich nicht dazusein,wenn ich an dich denke?Wo du bist, du sagst es nichtund du kannst nicht lügen.Nahen Schein von fernem Lichtläßt du mir genügen.Wüßt´ ich, wo das ferne Licht,wo es aufgegangen,naher Schein, er wehrte nicht,leicht dich zu erlangen.Fernes Licht mit nahem Schein,mir zu Lust und Harme,lockt es dich nicht da zu sein,wenn ich dich umarme?
Dein Fehler, Liebste, ach ich liebe ihn,und er ist eine deiner liebsten Gaben.Seh´ ich an andern ihn, so seh´ ich fastdich selbst und sehe nach dem Fehler hin,und alle will ich lieben, die ihn haben!Fehlst du mir einst und fehlt dein Fehler mir,weil du dahin,wie wollt´ ich, Liebste, lieber dich ergänzenals durch den Fehler? Ach ich liebe ihn,und seh´ ich ihn schon längst nicht mehr an dir,die Häßlichste wird mir durch ihn erglänzen!Doch träte selbst die Schönste vor mich hin,und fehlerlos,ich wäre meines Drangs zu dir kein Hehler.Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloßund alles drum – ach wie vermiß´ ich ihn –ihr fehlt doch, Liebste, was mir fehlt: dein Fehler!
Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.Ich bleibe stumm;und sage nicht, warum.Und Stille gibt es, da die Erde krachte.Kein Wort, das traf;man spricht nur aus dem Schlaf.Und träumt von einer Sonne, welche lachte.Es geht vorbei;nachher war´s einerlei.Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.
Ganz resolut, als ob´s in Ordnung wäre,verübt der Zeitungslump die Lumperei.Kein Wertbestand, der ihm nicht einerlei,das Schänden, scheint es, schafft die wahre Ehre.Den ehrlichen Mann erfaßt ein Neidvor dem guten Gewissen der Schlechtigkeit.
Bald ist´s von dieser, bald von jener Sorte:dort gilt´s der Silbe, hier gilt es dem Worte.Leicht läßt es dich in alle Ferne schweifen,wiewohl grad nur das Nächste zu ergreifen.Bescheiden steht´s und wartet in der Ecke,bis du den Sinn holst aus dem Wortverstecke.Wenn endlich dir die Lösung glücken soll,sei zu bedenken dieses dir gegeben:gelöst wär´ nur die eine eben,jedoch fast jedes Ding im Leben,es bleibt dir leider dessen voll.Ja mehr als das – ich wag es auszusprechenund will dich warnen, ehe es zu spät –,dies eine selbst, es lohnt kein Kopfzerbrechen:denn Rätsel bleibt es, wenn man´s auch errät.
Daß du nicht merkst, woran man darbe,verprasst man es in einemfort:Die Blinden reden von der Farbe,die Tauben reden von dem Wort;die Lahmen lehren, wie man tanze,die Huren, wie man Andacht treibt.Kurz, Rezensenten gehn aufs Ganzeund können sagen, wie man schreibt.