Fernes Licht mit nahem Scheinwie ich mich auch lenke,lockt es dich nicht dazusein,wenn ich an dich denke?Wo du bist, du sagst es nichtund du kannst nicht lügen.Nahen Schein von fernem Lichtläßt du mir genügen.Wüßt´ ich, wo das ferne Licht,wo es aufgegangen,naher Schein, er wehrte nicht,leicht dich zu erlangen.Fernes Licht mit nahem Schein,mir zu Lust und Harme,lockt es dich nicht da zu sein,wenn ich dich umarme?
Bald ist´s von dieser, bald von jener Sorte:dort gilt´s der Silbe, hier gilt es dem Worte.Leicht läßt es dich in alle Ferne schweifen,wiewohl grad nur das Nächste zu ergreifen.Bescheiden steht´s und wartet in der Ecke,bis du den Sinn holst aus dem Wortverstecke.Wenn endlich dir die Lösung glücken soll,sei zu bedenken dieses dir gegeben:gelöst wär´ nur die eine eben,jedoch fast jedes Ding im Leben,es bleibt dir leider dessen voll.Ja mehr als das – ich wag es auszusprechenund will dich warnen, ehe es zu spät –,dies eine selbst, es lohnt kein Kopfzerbrechen:denn Rätsel bleibt es, wenn man´s auch errät.
O Unterschied im Liebesspiele!Wie kommt es aus ganz andern Quellen:bei ihr zu sein,und sie sich vorzustellen!Denn sie ist nur ein Schein;doch wenn sie fern, erwachsen die Gefühle.Kurz ist die Gier,und man ist bald am Zielund fühlt nur eben, was man fühle;das ist nicht viel.Gern wär´ man aus dem Spiele,ist man bei ihr.Wie bin ich anders aufgewühlt,ist sie entrückt!Wie wird sie vielfach neu und nahund endlos bleibe ich verzückt,denn sie, sie selbst ist da,und ich, ich fühle, was sie fühlt.
Auf dieser Lebensbahnrattert es drauf und dranin schnellem Zug.Und meine Melodiemacht es, ich weiß nicht wie,zu einem Trug.Draußen das liebe Land,das noch nicht stille stand,wie es sich dreht!Alles bleibt mir versäumt,alles bleibt ungeträumt,alles vergeht.Man wird vom Schauen stumpf,hier drin die Luft ist dumpf,draußen ist´s schön.Dann wird die Zeit mir lang,dann wird mir wieder bangvor dem Vergehn.Welch eine Menschennotschlägt sich die Zeit hier totauf ihre Art.Hier drin ist nichts wie Schmutz,und ich bin voller Trutz.Welch eine Fahrt!Doch was auch quält und närrt,ich bleibe eingesperrtbis an das End´,Wollte mich gern befrein,wollte die Landschaft sein,die rückwärts rennt!
Nie nahm er etwas aus zweiter HandUnd hielt sich bloß an die Originale,Und wo er nur Gutes fand,Dort stahl er stets zum ersten Male.Als Knabe, sagt man, war er weltvergessenVersunken er gern in Waldesweben.Da sei er oft an der Quelle gesessen,Und habe sie niemals angegeben.
Da weht mich wieder jene Ahnung an,ein Federflaum von jenem großen Grauen,ein Nichts, genug, um alles doch zu schauen,was mir von allem Anfang angetan.Und klopft ans Herz:Du bist in einer Falle, versuch´s und flieh!Dies hast du doch gemeinsam,das einzig eine, worin alle einsam und keiner willund dennoch müssen alle.Wer wird in jener Nacht nach diesen Nächten bei dir sein,um den letzten Streit zu schlichten,Endgültiges dir helfen zu verrichten,damit sie dort nicht allzu strenge rechten?Dies war ein Blicke aus dem Dämonenauge,das mich im Dämmern eingenommen hatte.So prüft das Leben mich, das nimmermatte,ob nun noch ihm zum Widerstand ich tauge.Noch wart ich auf das Wunder.Nichts ist wahr, und möglich, das sich anderes ereignet.Nicht Gott, nur alles leugn´ ich,was ihm leugnet, und wenn er will,ist alles wunderbar.
Dein Fehler, Liebste, ach ich liebe ihn,und er ist eine deiner liebsten Gaben.Seh´ ich an andern ihn, so seh´ ich fastdich selbst und sehe nach dem Fehler hin,und alle will ich lieben, die ihn haben!Fehlst du mir einst und fehlt dein Fehler mir,weil du dahin,wie wollt´ ich, Liebste, lieber dich ergänzenals durch den Fehler? Ach ich liebe ihn,und seh´ ich ihn schon längst nicht mehr an dir,die Häßlichste wird mir durch ihn erglänzen!Doch träte selbst die Schönste vor mich hin,und fehlerlos,ich wäre meines Drangs zu dir kein Hehler.Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloßund alles drum – ach wie vermiß´ ich ihn –ihr fehlt doch, Liebste, was mir fehlt: dein Fehler!
Ein Mann ein Wort:so ist die Sprache denn der Ehre Hort.Doch diese, die verspricht, kann sich versprechen.Oft haben Worte einen Mann ersetzt.Doch kann ein Mann ein Wort ersetzen?Ich möcht´ es so gering nicht schätzen.Die Ehre bloß, das Wort wird nicht verletztund jene kann man, dieses nimmer brechen,da wohl der Mann, das Wort nicht anders kann.Das meine ist: Ein Wort ein Mann!
Sieh, mein Außenbild ist fügsam,sieh, mein Haben, so genügsam,achtet wohl des Gleichgewichts.Hat es wenig, dankt für viel es,wahrt des Weges, Maßes, Zielesund Verzichts.Doch mein Innensein verzichtet,eh es sich genügsam richtet,achtet nicht des Gleichgewichts.Immer steig´ es oder fall´ es,hat es vieles, will es allesoder nichts!
Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.Ich bleibe stumm;und sage nicht, warum.Und Stille gibt es, da die Erde krachte.Kein Wort, das traf;man spricht nur aus dem Schlaf.Und träumt von einer Sonne, welche lachte.Es geht vorbei;nachher war´s einerlei.Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.