Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken:Die ganze Welt mit lichten Augen seh´n,Im Sonnenschimmer klarer Freude geh´n,Eins sein in einem tiefen Glücksgedanken!Und wie im Leben auch die Stürme weh´n,Da ist kein Zagen und da ist kein Schwanken:Fest steht die Liebe, wie die Sterne steh´n –Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken!
Ein andrer hat das Weib errungen,Um das ich sang mit süßem Schall;Er ist der Held, der dich bezwungen,Doch ich bin deine Nachtigall!Und wenn ihr beide längst gefundenDen Schlummer, der mein Auge flieht,Singt immer noch in nächt´gen StundenDie Nachtigall ihr altes Lied.Zühküt, zühküt – die süßen Grüßeaus der vergangnen Liebeszeit;Und ihre Sehnsucht, o die süße,Ist reicher – als ihr beide seid!
Bei Gericht, da hams zum Zeugn gsagt:"Du wars dabei!Jetzt sags, wenn hast an Hans begegnet?""Um halbe drei.""Kunnts nit dreiviertel gwesen sein?So sags nur frei!Auf döst kimmt jetzt das Ganze an!" –"Um halbe drei!""Ja, geht dei Uhr denn so akkrat?So bsinn die nur!""Ja", sagt der Zeugn, "akkrat gehts nit,i han koa Uhr!Mir hat mei Lebtag neamand nieno koane gschenkt.""Wie woaßt denn na, daß´s halbe war?""I hab mirs – denkt!"
Einsam las ich oft da droben,Wenn das Sternheer stille kreiste,Und der eignen LebensbahnenDacht´ ich dann im dunk´len Geiste.Vieles tat ich – aber einesTat ich, was ich nie verschmerze:Daß ich deiner konnt´ vergessen,Da mich lieb gehabt dein Herze.Daß ich´s nicht erkennen wollte:Von den Qualen, von den bösenGeistern einer wilden Seele,Kann die Liebe nur erlösen !Und doch strahlte mir dein AugeWie ein letzter Strahl der Gnade –Also les´ ich in den Sternen …Nun sind sternlos meine Pfade!
Mein Herz, gib dich zufrieden!Und fiel dein Los auch schlicht,Dir war doch Sonne beschiedenUnd Tausenden schien sie nicht!Dir blühn gesunde Sinne,Du schaffst in goldnem Licht;Du wurdest Treue inne,Und Tausenden wurden´s nicht!Und was du ja mußt klagen,Wird selber zum Gedicht;Du kannst deine Schmerzen sagen,Und Tausende können´s nicht.
Die Liebe lehrt im Finstern gehen,sie lehret an der Tür uns stehen,sie lehrt uns geben manche Zeichen,ihr süß Vergnügen zu erreichen.Sie lehrt auf Kunst-gemachten Letternzur Liebsten Fenster ein zu klettern,die Liebe weiß ein Loch zu zeigen,in ein verriegelt Haus zu steigen.Sie kann uns unvermerket führendurch so viel wohlbewahrte Türen,den Tritt kann sie so leise lehren:die Mutter sollt auf Katzen schweren.Die Liebe lehrt den Atem hemmen,sie lehrt den Husten uns beklemmen,sie lehrt das Bette sacht aufheben,sie lehrt uns stille Küßchen geben.Dies lehrt und sonst viel mehr das Lieben.Doch willstu dich im Lieben üben:so muß die Faulheit stehn beiseite,die Lieb erfordert frische Leute.Wer lieben will und nichts nicht wagen,wer bei dem Lieben will verzagen:der lasse Lieben unterwegen.Der Braten fleugt uns nicht entgegen.
Das ist wohl eine alte Lehr Das ist wohl eine alte Lehr Die kommt von langen Tagen her:Wer Minne will genießen,Muß Lust mit Leiden büßen.Und wer die Minne erst erstand,Der trug wohl vieles Leid ins Land,Daran die Herzen krankenUnd das sie doch ihm danken.Denn hätt´ ich niemals dich geseh´nUnd müßt´ an dir vorübergeh´nUnd dürfte dich nicht lieben –Wie arm wär´ ich geblieben.
Du kennst die letzte Wonne nicht,O Weib, und wirst sie nie ergründen:In deinen Augen glüht ein Licht,Das will nicht wärmen, will nur zünden!Wohl ist es süß, wenn ohne Laut,Wenn glutverzehrt von Qual und Hoffen,Ein Menschenaug´ in deines schaut,Vom Blitzstrahl deines Blicks getroffen;Doch weißt du nicht, wie süß das ist:In jener Liebe sich ergeben,Die liebend ihrer selbst vergißtUnd wähnt, ein Wunder zu erleben !Die selig sich gestehen kann:Ich schmied´ aus Schönheit keine Waffen;Es war kein Sieg, den ich gewann,Es war nur Glück, das ich geschaffen!