Was ich dir hier singe,Ist nur für dich gemacht.Die violette Syringe,Der Mond und das Ding der der DingeIst nur für dich gemacht.Die heimliche Lust der LüsteIst nur für dich gemacht,O gib mir deine Brüste.Ebbe und Flut unsrer KüsteSind nur für dich gemacht.Das breite Bett, ich dächteEs ist für dich gemacht.Komm, löse deine Flechte,Denn diese Nacht der Nächte,Sie ist für uns gemacht.
Sternschnuppen in der Nebelnacht?Die Funken der Lokomotive,Sie haben der Seele Reisig entfacht,Der Liebe verstaubte Briefe.Briefe, die ich lange trug,Sie flammten im Funkenregen.Da war ich frei – mein Herz, es schlugDem Morgenrot entgegen.
Holt mir Wein in vollen Krügen! (Notabene: Wein vom Sundgau) Und ein Weib soll bei mir liegen! (Notabene: eine Jungfrau) Ewig hängt sie mir am Munde. (Notabene: eine Stunde…)Ach, das Leben ist so lyrisch (Notabene: wenn man jung ist),Und es duftet so verführisch (Notabene: wenn´s kein Dung ist), Ach, wie leicht wird hier erreicht doch (Notabene: ein Vielleicht noch…)Laß die Erde heiß sich drehen! (Notabene: bis sie kalt ist) Deine Liebste, sollst du sehen (Notabene: wenn sie alt ist…) Lache, saufe, hure, trabe – (Notabene: bis zum Grabe).
Dein Mund, der schön geschweifte,Dein Lächeln, das mich streifte, Dein Blick, der mich umarmte, Dein Schoß, der mich erwarmte, Dein Arm, der mich umschlungen, Dein Wort, das mich umsungen, Dein Haar, darein ich tauchte,Dein Atem, der mich hauchte, Dein Herz, das wilde Fohlen,Die Seele unverhohlen, Die Füße, welche liefen, Als meine Lippen riefen –: Gehört wohl mir, ist alles meins, Wüßt´ nicht, was mir das Liebste wär´, Und gäb nicht Höll´ noch Himmel her: Eines und alles, all und eins.
O gib mir deine Hände,Der Frühling brennt im Hag,Verschwende dich, verschwendeDiesen Tag.Ich liege dir im SchoßeUnd suche deinen Blick.Es wirft gedämpft den Himmel,Der Himmel dich zurück.O glutend über BordenVerrinnt ihr ohne Ruh:Du bist Himmel geworden,Der Himmel wurde du.
Schon wochenlang kein Brief und keine Karte.Ich lieg im Liegestuhl, dem Arzt verdingt.So oft im Treppenhaus die Stufe knarrte,Sah ich den Boten, der Pakete bringt.Man will um zahmste Zärtlichkeit mich schmälern –Und nicht einmal ein windig Zeitungsblatt.Lebt niemand denn in jenen schönen Tälern,Der nicht ein Wort, ein kleines Wort mir noch zu sagen hat?
Was wollen die großen Worte?Sie rollen wie ein Kiesel kleinAm Weg, an der StraßenborteIn den Morgen ein.Sie hängen an manchem BaumeWie Früchte halbgereift.Sie haben von manchem TraumeDen zarten Puder gestreift.Sie schmecken wie Galle so bitter.So spei sie aus dem Spiel!Sie sitzen im Fleisch wie Splitter.Ein Wort ist schon zuviel.Ein Wort schon ist Mord schon am Himmel.So schweige und neig dich zum Herd.Stumm lenkt durch das SternengewimmelDer Herr sein ewiges Gefährt.
Ich hab ja ein KindNun kann ich nicht mehr sterben,Wenn meine Augen tot und blind,Dann hab ich einen Erben.Alle meine Träume flatternIn meines Kindes Augen wieder mit blauen Flügeln auf,Schießen zwitschernd um seines jungen Turmes sonnegoldenen Knauf,Wenn dumpf schon ferne die Gewitter rattern.Du wirst mich ganz erfüllen,Und meine Unruh stillen,Mein Kind ... Du überwindest mein Martyrium.Wenn ich begraben werde,Wirf du die erste Handvoll ErdeAuf meinen Sarg - und dreh dich lachend um.Geh hin zum neuen Leben,Mehr kann ich dir nicht geben,Als was ich war ... und ich war ich.Mein Blut soll in dir singen,In meine Tiefe dringen,Wenn längst sich Wurm auf Wurm in meinen Schädel schlich.