Der Mond ist aufgegangen,Mein Schatz, komm her zu mir,Ich hatte groß VerlangenDen ganzen Tag nach dir.Die Welt darf ja nicht wissenUm die verbot´ne Lieb´ –Sich selten nur zu küssen,Das macht das Leben trüb.
Goldgewölk und Nachtgewölke,Regenmüde still vereint:Also lächelt eine welkeSeele, die sich satt geweint.Doch die Sonne sinkt und ziehetNieder alle eitle Pracht,Und das Goldgewölk verglühetUnd verbrüdert sich der Nacht.
Quell, der nicht trocknet,Quell, der nicht friert,Aber oft stürmende Fluthen führt.Jung aus den KlüftenDampft er so heiß,Selber am wenigstenVon sich weiß.Weiß nicht von wannen,Noch, was er soll –Herz der verlangenden Liebe voll!
Sonne warf den letzten ScheinMüd im Niedersinken,Eine Wolke noch alleinSchien ihr nachzuwinken.Lange sie wie sehnend hing,Ferne den Genossen.Als die Sonne unterging,War auch sie zerflossen.
Meine Heimat liegt im Blauen,fern und doch nicht allzu weit,und ich hoffe sie zu schauennach dem Traum der EndlichkeitWenn der Tag schon im Versinkenund sein letztes Rot erbleicht,will es manchmal mir bedünken,daß mein Blick sie schon erreicht.
Die Menschen altern Und wandeln zuletztAls Greise gebückt Unkenntlich fast;Doch du, Natur, Du bleibst dieselbeIn gleicher Frische Jahr um Jahr.Auf deinem Antlitz Ändert sich nichts;Nicht Falten und Furchen Lässest du schau´n,Allen SterblichenIhrer Jugend Bleibst du ein Bildnis.Du und Erinnerung Leiden im Prangen Keine Schmach.Schön bist du so, Wie du es warstSeit zahllosen Tagen.Wann längst ich zerfallen,Preist dich ein andrer.
Es blüht ein Grab in treuer Hut,Das beste Herz darinnen ruht.Zu oberst blühen Rosen rot –Dein Mund so manchen Kuß mir bot.Und weiter ab die Lilie blüht –Dein Herz hat rein für mich geglüht.Zu Füßen liegt ein grüner Kranz –Ich schwang dich oft im Maientanz.Die Leute gehen dran vorbei,Mir aber bricht das Herz entzwei.
In der Heimat war ich wieder,alles hab ich mir besehn,als ein Fremder auf und niedermußt´ ich durch die Straßen gehn.Nur im Friedhof fern alleinehab´ ich manchen Freund erkannt,und bei einem Leichensteinfühl´ ich eine leise Hand.
Die Flur umheres kalt durchweht,wo nirgend mehrein Blümlein steht.Im Wald zerstiebtdas welke Laub –Die ich geliebt,sind alle Staub.Sich frühe neigtder Sonne Lauf,am Himmel steigtder Mond herauf.Es füllt sich sachtdas Sternenzelt.Sie sind erwachtin jener Welt.