O weile, süßer Geliebter!Es trügt dich nur,noch hellt, nur wolkengetrübter, der Mond die Flur.»Doch nimmer weilen und haltendie Wolken dort,es führen sie wilde Gewaltenvon Ort zu Ort.«Ein Traum ist alle das Treibenin dunkler Höh,doch uns muß ewig verbleibender Sehnsucht Weh.»Ich seh´ nur Kommen und Scheidenam Himmelszelt,es zieht die Seele der Leidendurch alle Welt.«Die Wolken wandern so nächtigohn Schmerz und Lust,ich aber ziehe dich mächtigan meine Brust.
Der Mond ist aufgegangen,Mein Schatz, komm her zu mir,Ich hatte groß VerlangenDen ganzen Tag nach dir.Die Welt darf ja nicht wissenUm die verbot´ne Lieb´ –Sich selten nur zu küssen,Das macht das Leben trüb.
Die Menschen altern Und wandeln zuletztAls Greise gebückt Unkenntlich fast;Doch du, Natur, Du bleibst dieselbeIn gleicher Frische Jahr um Jahr.Auf deinem Antlitz Ändert sich nichts;Nicht Falten und Furchen Lässest du schau´n,Allen SterblichenIhrer Jugend Bleibst du ein Bildnis.Du und Erinnerung Leiden im Prangen Keine Schmach.Schön bist du so, Wie du es warstSeit zahllosen Tagen.Wann längst ich zerfallen,Preist dich ein andrer.
Die Flur umheres kalt durchweht,wo nirgend mehrein Blümlein steht.Im Wald zerstiebtdas welke Laub –Die ich geliebt,sind alle Staub.Sich frühe neigtder Sonne Lauf,am Himmel steigtder Mond herauf.Es füllt sich sachtdas Sternenzelt.Sie sind erwachtin jener Welt.
Goldgewölk und Nachtgewölke,Regenmüde still vereint:Also lächelt eine welkeSeele, die sich satt geweint.Doch die Sonne sinkt und ziehetNieder alle eitle Pracht,Und das Goldgewölk verglühetUnd verbrüdert sich der Nacht.
Felsen in den Lüften oben,Freut euch, daß ihr hoch erhobenÜber dieser Erde steht!Daß vom lärmenden GetöseDieser nicht´gen WeltengrößeKaum ein Nachhall zu euch weht.Ferne von des Tages MühenRagt ihr auf in reinem Glühen,Wenn schon Nacht das Thal verhüllt.Noch ist uns das Licht verborgen,Wenn der Sonne Glanz am MorgenEurer Rosen Kelch erfüllt.Stumm von Ewigkeit gethürmte,Schnee- und wieder föhnumstürmteReicht ihr in den Äther hin! Eure Gipfel sind im Blauen,Wenn zu Füßen auch die grauenDunkeln Wetterwolken zieh´n.
Im Sturmeswütentrat Lenz herfür,und junge Blütenerblicken wir.In Sturmestosenward alles grün,und junge Rosensind im Erglühn.In Sturmeswetterkeimt stille Saat,und gute Göttersind ernst genaht.
Wieder seh ich jenen Schimmer,Jenen Schimmer an den Bäumen,Der mir sagt, es könne nimmerLange mehr der Frühling säumen.Ja, es ist ein holdes Zeichen,Und, bevor wir ihn noch bitten,Wird er uns mit seinen reichenWunderblüten überschütten.