Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.Ihr glaubt mich tot, doch daß die Welt ich tröste,leb ich mit tausend Seelen dort,an diesem wunderbaren Ort,im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort,Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.
Nun bin ich an des Lebens Ziel gelangt,durch Sturmeswogen und auf schwankem Kahnzum Hafen: was ich falsch, was fromm getan:von allem wird hier Rechenschaft verlangt.Wie sehr mir nun vor der Erkenntnis bangt,daß mir die Kunst Idol und einziger Wahn,daß ich aus Irrtum ihr nur untertanund dem, was falschem Wunsch der Mensch verdankt.Verliebtes Sehnen eitler Lebenslust,was hilfst du nun dem Nachbarn zweier Tode,jener dem Leib, dieser dem Geist zum Harme?Nich Meißeln und nicht Malen schafft der Brustdas Heil, das uns nach göttlichem Gebotedie Liebe gibt, am Kreuze öffnet die Arme.
Hätt ich geahnt, als ich zuerst Dich schautedaß mich die warme Sonne Deiner Blickeverjüngen würde und mit dem Geschickefeuriger Glut im Alter noch betraute.Ich wäre, wie der Hirsch, der Luchs, der Pantherentflohen jeder schnöden Schicksalstückeund wäre hingeeilt zu meinem Glücke.Längst wären wir begegnet dann einander!Doch warum gräm ich mich, wo ich nun findein Deinen Engelsaugen meinen Frieden,all meine Ruhe und mein ganzes Heil?Vielleicht wär damals mir dies Angebindenoch nicht geworden, das mir nun beschieden,seit Deiner Tugend Fittich ward mein Teil.