Die Sonne verglüht, es verrinnen die Stunden,
Da brechen sie auf, die brennenden Wunden:
Stumme Sehnsucht im pochenden Herzen
Weckt und entfacht die zehrenden Schmerzen.
Seh´ ich den Himmel und seine Sterne,
Fühl´ ich dich nahe trotz aller Ferne.
Der wogenden Nachtluft würzigen Brodem
Schlürf´ ich, als sei´s dein süßer Odem.
Alles verklärt mir ein glänzender Schimmer,
Dich nur erschau´ ich, überall, immer:
Die heiße Sehnsucht wird mich verzehren:
Wie lange noch, ach! wie lange soll´s währen?

Therese Dahn

Additional Information

Felix & Therese Dahn »Gedichte« - erschienen 1899
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