Einschneidend ist mein Lied und peinlich,So frostig wie die Winternacht,Es hätte sonst nach mir wahrscheinlichManch´ Thörin Ähnliches gebracht,In Versen rauh und lebensfeindlich,Wie ich geweint, geflucht, gelacht,So derb-unkünstlich, geistig-kleinlich,So tief gefühlt und – seicht gemacht.
Hab oft nicht zurecht mich gefunden Da draußen im Gedränge, Und oft auch wieder wurdeDie Welt mir fast zu enge.Dann liebt´ ich schnell und lebte schnell Und schürte mein VerderbenDer Pöbel johlte – ich lachte Zu meinem lustigen Sterben.
All euer girrendes Herzeleid Tut lange nicht so weh,Wie Winterkälte im dünnen Kleid,Die bloßen Füße im Schnee. All eure romantische Seelennot Schafft nicht so herbe Pein,Wie ohne Dach und ohne BrotSich betten auf einen Stein.
Ist es Friede, ist es Glück,Was durch meine Träume zieht,Unsichtbar, wie Blumenduft,Leise, wie ein Kindeslied?Kehrt die Jugend mir zurück,Jene Sehnsucht, die mich mied,Seit des Lebens kalte LuftMich und meine Seele schied?
Es fragen mich die Menschen,Was mich so elend gemacht;Ich sag´ euch, ich habe mein ElendMit auf die Welt gebracht.Es liegt in meinem FühlenIn dem halbentfesselten Geist,Der aufwärts will und der AllesZur Erde doch wieder reißt.
Es war Dein Wort ein blitzend Schwert,Das für mich stritt;Es war Dein Wort der Seele Schrei,Die für mich litt.Die herbe Thräne war Dein Wort,Geweint um mich;Ein guter Engel war Dein Wort,Der nimmer wich!Dein Wort, es gab mir neuen Muth,Es drang befreiend stolz zu mir;Du Fremder, sieh mein schlichtes Wort,Es dankt zu tausend Malen Dir!
Soll ich es nochmals wiederholen? Ihr habt mich ja so oft gefragt, Und tausend Mal hab´ ich auf Ehre Die volle Wahrheit Euch gesagt. – Ja, ich bewund´re Eure Tugend, Und ich bewund´re Eure Kinder, Bewund´re Eure magern Mägde, Bewund´re Eure fetten Rinder; Bewund´re mehr noch Eure Männer, Bewund´re Eure kluge Stummheit, Bewund´re Eure feine Wäsche – Beneide Euch um Eure Dummheit.
Die traurige Kindheit,Des Vaters Tod.Der Jugend Blindheit,Die herbe Noth,Die Wintertage,Das dünne Kleid,Die Sorg´ und Plage,Das Seelenleid …Die Gleichgiltigkeit,Die schwer wie Erz,Die schmerzlose Zeit –Die mehr als Schmerz …Das alles wogte,Wieder vorbei,Mit leisem SchluchzenUnd dumpfem Schrei,Als deine HandDurch die Saiten glitt –— — —O, wie ich litt! –
Hörst auch du die leisen Stimmenaus den bunten Kerzlein dringen?Die vergeßenen Gebeteaus den Tannenzweiglein singen?Hörst auch du das schüchternfrohe,helle Kinderlachen klingen?Schaust auch du den stillen Engelmit den reinen, weißen Schwingen?...Schaust auch du dich selber wiederfern und fremd nur wie im Traume?Grüßt auch dich mit Märchenaugendeine Kindheit aus dem Baume?...