Flüstern, atemscheues Lauschen,Nachtigallenschlag,Silberglanz, des Bächleins Rauschenträumerisch im Hag. Licht der Nacht und nächtlich Dunkel,Schatten ringsumher,schöner Augen Glutgefunkel –Herz was willst du mehr? Aus den Wolken blühen Rosen,und es glüht im Hag –Wollusttränen, süßes Kosen –und der Tag! der Tag!
Inmitten jungfräulicher AhornbäumeUnd Birken mag ich stolze Kiefern nicht;Sie störn die Schar lebendig-süßer Träume,Zuwider ist mir ihr Gesicht.Im Kreis der auferstandenen Nachbarn stöhnenUnd flüstern oder zittern jene nie.Den Frühling, den die Siegeskränze krönen,Gemahnen an den Winter sie.Und läßt der Wald sein letztes Blatt verwehen,Der auf das Frühjahr, das Erwachen harrt,Dann bleiben sie, Künftiges schreckend, stehenIn kühler Schönheit, wie erstarrt.
SieWie dein Strahl, so leicht, so rein,Kann kein Hauch, kein Seufzer sein.Doch er weckt mich nicht: Ich mußHarrn auf heißer Tage Kuß,Auf den Zarn im Krönungskranz;Nur für ihn birgt MorgenglanzDuft und Schönheit, unerkannt,Unterm Tau aus Diamant.ErFrüh stieg übern Berg ich auf,Um zu sehen: So blühst du auf,Schau die ganze Nacht auf dich.Und du schweigst und duldest mich,Doch entgegen meinem LichtBlühn die Purpurlippen nicht.
Wenn auf abendlichen AuenTau das Gras tränkt, striegelt dieWitwe mit den schwarzenBrauenIhren Zopf, den Hals wäscht sie.Starren Augs, den Blick erhoben,Sie zum dunklen himmel sieht,Und ein langer Drache drobenFunkengrelle Kreise zieht.Nah und näher kommt er, gleitetUnd auf dessen Strohdach breitetEr sich wie ein Feuer aus.Und sie mit den dunklen BrauenSchließt das Fenster rasch; von dortAus der hellen Stube hört manKüsse und so manches Wort.
Läufer oder Reiter?Staub ist nur zu sehn!Nein doch: Einer reitetMutig und allein.Freund, mein ferner Freund du,Ach, gedenke mein.
Noch ist´s dem Frühling nicht gelungen, Dem duftenden, sich uns zu nahn,Schnee füllt die Schluchten, Niederungen,Noch rasselt in den DämmerungenDas Fuhrwerk auf gefrorner Bahn. Rot perlt auf hohen Lindenzweigen.Kaum wärmt der Mittagssonne Hauch.Ein erstes Gelb die Birken zeigen,Jedoch die Nachtigallen schweigenNoch im Johannisbeerenstrauch. Vom Neugeborenwerden kündenDie Kraniche, die weiterziehen,Und ihrem Flug folgt, bis sie schwinden,Die Schöne in den Steppengründen,Der bläulich rot die Wangen glühn.
Flüstern, scheues Atmen, Wanken,Nachtigallenschlag,Silberhelles, müdes Schwanken,Eines Bachs am Hag, Licht und Schatten, nachtumschlungen,Schatten und sonst nichts,Blendende VeränderungenEines Angesichts, Rosenglut in Rauchfontänen,Bernstein – glanzumloht,Und die Küsse und die TränenUnd das Morgenrot!...
Ein Lächeln, dem Trübsinn entsprungen,Wo alle nach Glücksrausch begehren...Ihr Töne, so lieblich erklungen, –Kein zweites Mal werd ich euch hören! Die Geigen, die klagend verklangen:Was ließen das Herz sie erbeben,Als wollte mir jäh, was vergangen,Sein Lächeln, vertraut scheint es, geben? Was führt es so traurig-gelassen,So zart in sein farbschönes Reich,Will zärtlich das Herz es umfassenUnd bittet so rührend, so weich?
Stiegst du erneut zur Erde nieder.Der Morgen leuchtet purpur wider,Und hundertfältig schenkst du wieder,Was uns der karge Herbst geraubt.Du siegtest, flöhst mit raschem Flügel,Geheimnis raunt die Gottheit sacht,Es grünt der frische Gräberhügel,Von ihrem Sieg jauchzend ungezügeltEine besinnungslose Macht.