Wenn ich den Tag schon opfre doch
Rein nur Vergnügens Sachen,
So will ich wenigst´ abends noch
Ein klein Plaisir mir machen.
Ich bitt´ du mußt nun hier vor all´n
Auf jeden Scherz verzichten;
Am Tage nämlich tu ich mal´n,
Und abends tu ich dichten.
Ich dicht´ auch emsig jeden Tag,
Nicht ohne ihn zu malen,
Ganz gleich, wenn es zuletzt auch mag
Gar manchem nicht gefallen.
Gehör´ zur Zahl der Dutzenddichter
Und will auch für die Zeilen nichts,
Das Honorar in Weis´ in schlichter,
Bereits bezahlt ist´s mir – ich dicht´s.
Zum täglich Brot gehört mir Dichten,
Und bring´ ich´s auch nicht zu Papier,
Muß auf Verleger ich verzichten –
Der Selbstverlag bleibt selig mir.

Carl Spitzweg
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