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Ich sah den Wald sich färben,
Emanuel Geibel
Die Luft war grau und stumm;
Mir war betrübt zum Sterben,
Und wußt es kaum, warum.
Durchs Feld von Herbstgestäude
Hertrieb das dürre Laub;
Da dacht´ ich: Deine Freude
Ward so des Windes Raub!
Dein Lenz, der blütenvolle,
Dein reicher Sommer schwand;
An die gefrorne Scholle
Bist du nun festgebannt.
Da plötzlich flog ein klares
Getön in Lüften hoch:
Ein Wandervogel war es,
Der nach dem Süden zog.
Ach, wie der Schlag der Schwingen,
Das Lied ins Ohr mir kam,
Fühlt´ ich´s wie Trost mir dringen
Zum Herzen wundersam.
Es mahnt aus heller Kehle
Mich ja der flücht´ge Gast:
Vergiß, o Menschenseele,
Nicht, daß du Flügel hast!