Trau nicht zuviel auf fremden Rat,wie´s bei dem eignen dir auch bangt;denn endlich mußt du doch zur Tat,die man als deine ganz verlangt.Leicht trägt die eigene Lust das Herz,die eigne Lust den eignen Fehl,doch unverwindlich bleibt der Schmerz,sahst du mit fremden Augen scheel.
Das Glück, das glatt und schlüpfrig rollt,tauscht in Sekunden seine Pfade,ist heute mir, dir morgen holdund treibt die Narren rund im Rade.Laß fliehn, was sich nicht halten läßt,den leichten Schmetterling laß schweben,und halte dich nur selber fest;Du hältst das Schicksal und das Leben.
Auf! Wirf dein schlechtes Grämen,Dein eitles Sorgen weg!Verscheuche alle Schemen,Die irren deinen Weg!Du sollst im Lichte schreiten,Und der dich frei gemacht,Das große Licht der Zeiten,Schloß ewig deine Nacht.
Ach, hier ist alles Staub und Nacht,die Wahn und Sünde trübe macht;ach, hier ist alles Not und Tod,geht uns nicht auf das Morgenrot;das Morgenrot der bessern Welt,das wie ein Strahl vom Himmel fällt,als Gottes Macht und Gottes Lustdurchblitzt sie kranke Menschenbrust.
Kommt her, ihr seid geladen,der Heiland rufet euch;der süße Herr der Gnaden,an Huld und Liebe reich,der Erd und Himmel lenkt,will Gastmahl mit euch haltenund wunderbar gestalten,was er in Liebe schenkt.Kommt her, verzagte Sünder,und werft die Ängste weg,kommt her, versöhnte Kinder,hier ist der Liebesweg.Empfangt die Himmelslust,die heilge Gottesspeise,die auf verborgne Weiseerquicket jede Brust.Kommt her, betrübte Seelen,die Not und Jammer drückt,mit Gott euch zu vermählen,der wunderbar beglückt.Kommt, legt auf ewig abder Sünde bange Säumnis;empfanget das Geheimnis,das Gott vom Himmel gab.O Wonne kranker Herzen,die mir von oben kam!Verwunden sind die Schmerzen,getröstet ist der Gram.Was von dem Himmel fließt,hat lieblich sich ergossen;mein Herz ist gar durchflossenvom süßen Liebesgeist.Drum jauchze, meine Seele,hell aus der Sündennacht!Verkünde und erzähledie tiefe Wundermacht,die unermeßlich süß,ein Born der Liebe, quilletund jeden Jammer stillet,der fast verzweifeln ließ.Drum jauchze, meine Seele,drum jauchze deinem Herrn!Verkünde und erzähledie Gnade nah und fern,den Wunderborn im Blut,die sel´ge Himmelsspeise,die auf verborgne Weisedir gibt das höchste Gut.
Lieb´ sei ferne, Ist doch immer da, Gleich dem Licht der Sterne Ewig fern und nah. Schließt Gedanken Wohl ein Kerker ein? Glück und Stunden wanken, Das Gefühl ist mein. Leuchte, Sonne! Wandle, frommer Mond! Meines Busens Wonne Hoch mit Göttern thront. Frühling, scheine! Winter, stürme kalt! In der Brust dies eine Nimmer wird es alt. Holde Treue, Weiß und engelrein! Wie des Himmels Bläue Bleibt dein lichter Schein. Sei denn ferne Liebe, sei sie nah, Gleich dem Licht der Sterne Immer ist sie da.
Gute Nacht, ihr meine Freund´,Alle meine Lieben,Alle, die ihr um mich weint,Laßt euch nicht betrüben.Dieser Abstieg, den ich tu In die Erde nieder –Seht, die Sonne geht zur Ruh Kehrt doch morgen wieder.
Geht nun hin und grabt mein Grab!Denn ich bin des Wanderns müde.Von der Erde scheid´ ich ab;Denn mir ruft des Himmels Friede,Denn mir ruft die süße Ruh Von den Engeln droben zu.Geht nun hin und grabt mein Grab!Meinen Lauf hab´ ich vollendet,Lebe nun den WanderstabHin, wo alles Ird´sche endet,Lege selbst mich nun hineinIn das Bette sonder Pein.Was soll ich hienieden nochIn dem dunkeln Thale machen?Denn wie mächtig, stolz und hochWir auch stellen unsre Sachen,Muß es doch wie Sand vergehn,Wenn die Winde drüber wehn.Darum, Erde, fahre wohl,Laß mich nun in Frieden scheiden!Deine Hoffnung, ach, ist hohl,Deine Freuden selber Leiden,Deine Schönheit Unbestand,Eitel Wahn und Trug und Tand.Darum, letzte gute Nacht,Sonn´ und Mond und liebe Sterne!Fahret wohl mit Eurer Pracht;Denn ich reis´ in weite Ferne,Reise hin zu jenem Glanz,Drinnen ihr verschwindet ganz.Die ihr nun in Trauer geht,Fahret wohl, ihr lieben Freunde!Was von oben niederweht,Tröstet ja des Herrn Gemeinde.Weint nicht ob dem eiteln Schein!Ew´ges kann nur droben sein.Weinet nicht, daß ich nun willVon der Welt den Abschied nehmen,Daß ich aus dem Irrthum willAus den Schatten, aus den Schemen,Aus dem Eiteln, aus dem NichtsHin ins Land des ew´gen Lichts!Weinet nicht! mein süßes Heil,Meinen Heiland hab´ ich funden,Und ich habe auch mein TheilIn den heil´gen Todeswunden,Woraus einst sein theures BlutFloß der ganzen Welt zu gut.Weint nicht! mein Erlöser lebt;Hoch vom finstern ErdenstaubeHell empor die Hoffnung schwebt,Und der Himmelsheld, der Glaube;Und die ew´ge Liebe spricht:Kind des Vaters, zittre nicht!