Abends, wenn ich zur Ruhe geh´,
Denk´ ich an meine Grete,
Morgens, wenn ich früh aufsteh Mach´ ich´s, wie Abends späte.
Zwischendurch so am Vormittag,
Denk´ ich, was sie wohl treiben mag.

Mittags- aber und Vesperzeit
Sind dem Gedanken an sie geweiht.
Sagt mir nun um des Himmels willen,
Wo bleibt mir Zeit, meine Akten zu füllen?
"Ei so setze die Nacht daran,
Nachts man trefflich schaffen kann."
Ja wie sollt´ ich die Nacht versäumen?
Muß doch von meiner Grete träumen.

Ernst von Wildenbruch

Zusätzliche Informationen

»Lieder und Balladen«, Berlin, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, 1900
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