Sie hat ein Kind geboren,
Zu höchster Lust in tiefstem Leid,
Und ist nun ganz verloren
In seine stumme Lieblichkeit.

Es blüht zwei kurze Tage,
So daß sie´s eben küssen mag,
Und ohne Laut und Klage
Neigt es sein Haupt am dritten Tag.

Und wie es still erblaßte,
So trägt sie still den heil´gen Schmerz,
Und eh´ sie´s ganz noch faßte,
Daß es dahin ist, bricht ihr Herz.

Der mit dem Lilienstengel
Sonst tritt aus einem finstern Thor,
Er ging, der Todes-Engel,
Aus ihrem eig´nen Schooß hervor.

Friedrich Hebbel
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