Mag das Lied, das alte, graue,
Immerhin den Vortritt haben!
Wer verliebt in´s Himmelblaue,
Mag sich anderswo erlaben.
Ja noch dunklere Gestalten,
Sind auch Lichtungen dazwischen,
Wo die heitern Farben walten,
Werden in den Zug sich mischen.
Trübe hat der Most gegoren,
Frische Milch ward schnell zu Molke,
Auf des Morgens goldnen Thoren
Lag die schwere, schwarze Wolke.
Ob der Most noch Wein geworden,
Ob noch rein die Milch geflossen,
Ob durch düstre Wolkenhorden
Siegend noch das Licht geschossen:
Dieses künftighin Vergangne
Kann in seinen Finsternissen
Der umhangne, traumbefangne
Dichter jetzt und einst nicht wissen.
Sprich ihn drum nicht gar zu schuldig,
Der du ja um viel gescheidter,
Lieber Leser, sei geduldig
Und lies eben weiter, weiter!

Friedrich Theodor von Vischer
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