Oh, wie mir schweren Dranges
Das Herz im Leibe bebt,
Wenn sie so leichten Ganges
An mir vorüberschwebt!

Herab vom Rücken weht
Ein blendend weißer Schauer;
Durch ihre Augen geht
Ein wunderbares Feuer;
Die schwarzen Locken wühlen
Um ihres Nackens Fülle;
Der Leib, der Busen fühlen
Sich eng in ihrer Hülle.
Allüberall Bewegung,
Allüberall Entzücken,
Daß sich in toller Regung
Die Sinne mir berücken,
Daß wunderbaren Dranges
Das Herz im Leibe bebt,
Wenn sie so leichten Ganges
An mir vorüberschwebt!
Narzissen blühn und Rosen
Um himmelblauen Kleide,
Darunter flammen Hosen
Von feuerroter Seide –
Die kleinen, zarten Füße,
Die weichen, feinen Hände,
Der Mundrubin, der süße,
Der Zauber ohne Ende!

Oh, wie mir schweren Dranges
Das Herz im Leibe bebt,
Wenn sie so leichten Ganges
An mir vorüberschwebt!

Friedrich von Bodenstedt

Zusätzliche Informationen

»Die Lieder des Mirza Schaffy«, 1877
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