Mädchen entsiegelten,Brüder! die Flaschen;Auf! die geflügeltenFreuden zu erhaschen,Locken und Becher von Rosen umglüht,Auf! eh die moosigenHügel uns winken,Wonne von rosigenLippen zu trinken;Huldigung allem,was jugendlich blüht.
Ich denke dein,Wenn durch den HainDer NachtigallenAkkorde schallen!Wann denkst du mein?Ich denke deinIm DämmerscheinDer AbendhelleAm Schattenquelle!Wo denkst du mein?Ich denke deinMit süßer PeinMit bangem SehnenUnd heißen Tränen!Wie denkst du mein?O denke mein,Bis zum VereinAuf besserm Sterne!In jeder FerneDenk ich nur dein.
Wenn deine Göttermacht, o Liebe,Aus der Verbannung NebeltalZur Sternenwelt uns nicht erhübe,Wer trüge dann des Lebens Qual?Ins Reich der Unermeßlichkeiten,Bis wo die letzte Sphäre klingt,Folgst du dem Fluge des Geweihten,Wenn er dem Staube sich entschwingt!Und stürzt, umwogt von Feuerfluten,Der Erdball selbst ins Grab der Zeit,Entschwebst, ein Phönix, du den Gluten;Dein Nam ist Unvergänglichkeit.
Alles kann man umgestalten!Mag das dunkle Schicksal walten.Mutig! Auf der steilsten Bahn.Trau dem Glücke! Trau den Göttern!Steig trotz Wogen, Wind und Wettern,Kühn, wie Cäsar, in den Kahn.Laß den Schwächling angstvoll zagen!Wer um Hohes kämpft, muß wagen,Leben gilt es oder Tod!Laß die Woge donnernd branden:Nur bleib immer, magst du landenOder scheitern, selbst Pilot.
Adelaide Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten, Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen, Das durch wankende Blüthenzweige zittert, Adelaide! In der spiegelnden Fluth, im Schnee der Alpen, In des sinkenden Tages Goldgewölken, Im Gefilde der Sterne strahlt dein Bildnis, Adelaide! Abendlüftchen im zarten Laube flüstern, Silberglöckchen des Mays im Grase säuseln, Wellen rauschen und Nachtigallen flöten: Adelaide! Einst, o Wunder! entblüht, auf meinem Grabe, Eine Blume der Asche meines Herzens! Endlich schimmert auf jedem Purpurblättchen: Adelaide!
Wenn sanft entzückt mein Auge sieht,Wie schön im Lenz der Erde blüht;Wie jedes Wesen angeschmiegtAn ihren Segensbrüsten liegt;Und wie sie jeden Säugling liebt,Ihm gern die milde Nahrung gibt,Und so in steter JugendkraftHervor bringt, nährt und Wachstum schafft;Dann fühl´ ich hohen BusendrangZu rühmen den mit Tat und Sang,Dess wundervoller AllmachtsrufDie weite Welt so schön erschuf.
Der Geistertanz(Pulvis et umbra sumus Hor) Die breterne Kammer Der Todten erbebt, Wenn zwölf Mahl den Hammer Die Mitternacht hebt. Rasch tanzen um Gräber Und morsches Gebein Wir luftigen Schweber Den sausenden Reihn. Was winsen die Hunde Beym schlafenden Herrn? Sie wittern die Runde Der Geister von fern. Die Raben entflattern Der wüsten Abtey, Und fliehn an den Gattern Des Kirchhofs vorbey. Wir gaukeln, wir scherzen Hinab und empor, Gleich irrenden Kerzen Im dunstigen Moor. O Herz! dessen Zauber Zur Marter uns ward, Du ruhst nun in tauber Verdumpfung erstarrt. Tief bargst du im düstern Gemach unser Weh; Wir Glücklichen Flüstern Dir fröhlich: Ade!