Lang´ schwebt ein Duft noch um die Stelle,Wo einst ein Wohlgeruch geruht –Lang woget noch des Meeres WelleWenn sich gelegt des Windes Wut.Noch fühl ich um die Lippen schwebenDen Hauch von deiner Küsse Glut!Noch will sich nicht zufrieden geben –Was du so wild bewegt – mein Blut!
Der Erste schreibt es,Der Zweite vertreibt es,Der Dritte verschmäht es,Der Vierte ersteht es,Den Fünften entflammt es,Der Sechste verdammt es,Der Siebente schätzt es,Der Achte versetzt es,Der Neunte verpumpt es,Der Zehnte zerlumpt es,Der Elfte vergräbt es,Der Zwölfte verklebt esZu Tüten, denn im KrämerladenDa kommen sie schließlich Alle zu Schaden!
Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell? Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell? Und als ich so fragte, da murmelt der Bach: "Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!" Was knospet, was keimet, was duftet so lind? Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind? Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain: "Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!" Was klingelt, was klaget, was flötet so klar? Was jauchzet, was jubelt so wunderbar? Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug: "Der Frühling, der Frühling!" – da wußt´ ich genug!
Hänschen wollte jagen gehen,Hatte kein Gewehr,Sah er einen Besen stehen:Herz, was willst du mehr? Hänschen ging voll JagdbegierMit dem Besen aus;"Mutter, einen Braten dirBring´ ich bald nach Haus!" Nun mit JägerleidenschaftLief er in das Feld,Und er schoß mit voller KraftAuf die ganze Welt! Saß ein Häschen auf dem Flur, Hänschen machte: "Bumm!"Häschen machte Männchen nur,Aber fiel nicht um. Saß ein Rabe auf dem Baum, Hänschen machte: "Puh!"Doch der Rabe, wie im Traum,Saß in guter Ruh´. Hüpft ein Sperling auf dem Weg,Hänschen machte: "Paff!"Doch der Sperling piepte frech:"Hänschen, bist ein Aff!" Hänschen nun verlor den Mut,Zog ein schief Gesicht:"Schießen tut die Flinte gut,Doch sie trifft ja nicht!"
Sinkt der Tag in Abendgluthen,Schwimmt das Thal in Nebelfluthen.Heimlich aus der HimmelsferneBlinken schon die goldnen Sterne.Flieg´ zum Nest und schwimm´ zum Hafen!Gute Nacht, die Welt will schlafen!
Noch nicht mit ihren FeuerglutenHat dich die Liebe angeweht;Noch wallte nicht in wilden FlutenDein Blut, das sanft die Pulse geht.Noch ist kein Hauch von dem genommen,Was ewig fehlt dem, der´s verlor:Doch wird auch dir die Stunde kommen,Da hell die Flamme schlägt empor!Dann sein es nimmer jene wilde,Die keine Schranke brausend kennt!Die schönre soll es sein, die milde,Die auf dem Herd des Hauses brennt!
Nimmer weiß ich, wie´s gekommen,War es doch, als müßt´ es sein,Daß mein Herz du hingenommen -Gar so heimlich schlich es ein.So wie Blumen still erblühen,Wie im Lenz ergrünt die Au,Wie nach heißen Tages GlühenHold und labend sinkt der Tau.Nicht bestürmt mich wild VerlangenGlutenvoller Sehnsuchtsnacht! - Wie der Mond kam es gegangenIn der stillen Sommernacht.
Grüner Frühling kehret wieder, bringt uns Blüten ohne Zahl,Und sein fröhliches Gefieder jauchzt in Wald und Wiesental,Jubelt ob dem Saatenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!Goldner Sommer, da in Bogen hoch die Sonne glänzend geht,Und mit windbewegten Wogen sanftes Flüstern heimlich weht,Durch das reiche Ährenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!Brauner Herbst, wo Früchte drängen sich im Garten und im Wald,Wo von sanften Rebenhängen froh das Lied der Winzer schalltÜber das geleerte Feld: O, wie herrlich ist die Welt!Weißer Winter – schneeverhangen liegt die Welt in stillem Traum;In demantnem Glanze prangen Wald und und Wiese, Busch und Baum,Und im Silbersachein das Feld: O, wie herrlich ist die Welt!Ob der Frühling grünt und blühet, Sommer steht in goldnem Kleid,Ob der Herbst in Farben glühet, ob´s im Winter friert und schneit –Glücklich, wem es stets gefällt: O, wie herrlich ist die Welt!
Ich zog mir Hoffnung, eine schöne Blume,Und hegte sie gleich einem Heiligthume,Versäumte nichts zu köstlichem GedeihnDurch Licht und Luft und milden Sonnenschein.Sie wuchs empor in freudig grüner Fülle,Und Blatt um Blatt entrollend aus der Hülle,Trieb schwellend sie hervor in stolzer KraftAus ihrem Kern den schlanken Blüthenschaft.Und leise schwillt´s in knospendem Verkünden,Von Tag zu Tag sich lieblicher zu ründen,Schön röthet sich der Knospen zartes Grün,In Freuden stand mein Herz: Bald soll sie blühn!Da kam zur Nacht, deß muß ich ewig klagen!Ein blinder Wurm, sie gierig zu zernagen!Nun ist es öde und ein Ort der Schmerzen,Was mir so lieblich war in meinem Herzen!