O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge, Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge, Zum stillen Wald, Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen, Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen Ein Liedchen schallt. Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet, Führ ich dich hin. In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume Vorüberziehn. Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen, Mit uns allein. Dort wollen wir die laute Welt vergessen, An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen Und glücklich sein!
Lang´ schwebt ein Duft noch um die Stelle,Wo einst ein Wohlgeruch geruht –Lang woget noch des Meeres WelleWenn sich gelegt des Windes Wut.Noch fühl ich um die Lippen schwebenDen Hauch von deiner Küsse Glut!Noch will sich nicht zufrieden geben –Was du so wild bewegt – mein Blut!
Meinen Mantel umgeschlagenSchweif´ ich einsam durch die Straßen.Nebelgraues Regenwetter –Grau der Himmel – grau die Gassen.Nebelgraues Regenwetter –Doch an Blumenfenstern lauschenLächelnd rosig schöne Mädchen,Möchten nicht mit mir dort tauschen.Und sie lächeln, und sie sprechen:"Jener hat wohl einen Sparren,Der im Regen dort umherläuft –Seht den langen blassen Narren!" –Ei was kümmert mich der Regen!Der ist minder mir beschwerlich,Als das Blitzen eurer Augen –Dieses wird mir sehr gefährlich.Denn von eurer Augen GluthenBrennt mein Herz, das ohne Schutz ist,Während gegen RegenfluthenMir mein Regenmantel nutz ist.
Noch nicht mit ihren FeuerglutenHat dich die Liebe angeweht;Noch wallte nicht in wilden FlutenDein Blut, das sanft die Pulse geht.Noch ist kein Hauch von dem genommen,Was ewig fehlt dem, der´s verlor:Doch wird auch dir die Stunde kommen,Da hell die Flamme schlägt empor!Dann sein es nimmer jene wilde,Die keine Schranke brausend kennt!Die schönre soll es sein, die milde,Die auf dem Herd des Hauses brennt!
Bei Goldhähnchens war ich jüngst zu Gast.Sie wohnen im grünen Fichtenpalast,in einem Nestchen klein,sehr niedlich und sehr fein. Was hat es gegeben? Schmetterlingei,Mückensalat und Gnitzenbreiund Käferbraten famos –zwei Millimeter groß. Dann sang uns Vater Goldhähnchen was,so zierlich klang´s wie gesponnenes Glas.Dann wurden die Kinder besehn:Sehr niedlich alle zehn! Dann sagt ich: "Adieu" und "Danke sehr!"Sie sprachen: "Bitte, wir hatten die Ehr,und hat uns mächtig gefreut!"Es sind doch reizende Leut!
Es blühen die Blumen in buntem Schein; Sie laden zum Flattern und Kosen uns ein! So lieblich ihr Duft! So linde die Luft! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit! Es duften die Blumen und blühen so bunt, Und jede Blüth´ ist ein rosiger Mund! Wir flattern im Wind Und küssen geschwind! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit!
Von Berg zum Thal das Waldhorn klang; Im blühenden Thal das Mägdlein sang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger hörte des Mägdlein Sang; Seinem Waldhorn bei dem Lied verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger dort oben lauschte so bang: Als leise das Lied im Thal verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Er zog gar stille die Berge entlang, Und immer im Ohre das Lied ihm klang: Von der Rose, der Rose im Thal!
Man denkt wohl hin und her.Manches könnt´ besser sein; –Dies zu leicht – das zu schwer –Groß oder klein.Manchmal zu still die Welt,manchmal zu toll –Nichts geht wie´s soll.Durst und kein Tropfen Wein –Käs´ und kein Brod –Zahnschmerz und Liebespein –Überdruß – Noth! Dieser wird wild darob,Strampelt und schreit –Wird wie ein Wüthrich grob –Schafft sich nur Leid.Jener, der winselt drum,Jammer und achtWeint viele Thränen drum,Seufzt Tag und Nacht.Und die Welt, wie sie will,Geht ihren Lauf –Hält sie kein Toben still –Weinen nicht auf.Was man nicht ändern kann,Wie es auch zwickt –Der ist am Besten dran,Der sich drein schickt!