Macht meinen Sarg von Tannenbrettern,Von euren dünnsten, Meister Dill,Weil ich in Marmor nicht, gleich unsern Erdengöttern,Zur Erde wieder werden will!Man liegt in ihm zu lange still,Ist guter Samen nicht, in ErdenDes guten Säemanns, ists in unfruchtbarem Stein:Ich will, sobald ich kann, zur Erde wieder werden,Um nützlich wieder bald zu sein!
Soll ich mich mit Sorgen quälen?Nein, so glich ich meiner Mutter;Soll ich reichen Narren schmeicheln?Nein, so würd ich selbst zum Narren;Soll ich meine Brüder strafen?Nein, sie wissen meine Fehler;Soll ich mir viel Freunde suchen?Nein, ich werde sie nicht finden;Soll ich mir den Himmel wünschen?Nein, dann wünscht ich ja zu sterben.Soll ich an der Welt was tadeln?Nein, sie wird nicht besser werden;Soll ich trinken? Soll ich lieben?Soll ich tanzen? Soll ich lachen?Soll ich mich mit Rosen krönen?Soll ich schmausen? Soll ich küssen?Soll ich spielen? Soll ich scherzen?Soll ich mich um nichts bekümmern?Soll ich mit den Schönen tändeln?Ja, dies soll ich, und mein VaterLehrt es mich bei grauen Haaren,Und er nennt es: Lebenspflichten.
Gute Nacht! Mädchen, das der Liebe lacht, Und die kältesten der Männer, Und die größten Herzenskenner Alle zu Verliebten macht! Gute Nacht! Mädchen, das der Liebe lacht! Gute Nacht! Schön ist dieser Tag vollbracht! Reime haben wir gefunden, Kränze haben wir gewunden, Und gescherzt und viel gelacht! Gute Nacht! Schön ist dieser Tag vollbracht!Gute Nacht! Loses Mädchen! Gib doch Acht: Von den tausend schönen Reimen, Die dich loben, sollst du träumen, Gute Nacht! Bis die Lieb´ in dir erwacht!
Es segne euch der Himmel,Ihr würdige Schönen!Seid ewig die WonneDer Jungen und Alten!Seid ewig, wie heute,Das Labsal der Männer!Ihr laßt euch nur sehen,So hüpfen schon Herzen.Ihr zwinget die AltenZu Jünglingsgeberden.Ihr labet die Jungen.Was ist doch ein Leben,Das ihr nicht versüßet?Befragt nur die Männer.
Ein kleines Mäuschen krochStets unzufrieden in sein Loch;Stet´s wünscht´ es: Wär´ ich dochDer kleine Vogel nurUnd flög´ in freier Luft! Zeus sagte zumMerkur:Ich will der Närrin Wunsch gewähren,Erscheine, Maus! - Sie kam,den Götterspruch zu hören.Wohlan, sprach Zeus, zum Zeitvertreib,Geb´ ich dir Flügel an den Leib.Nun flieg!Halb Vogel und halb Maus,Flog sie und hieß die Fledermaus.Merkur sah sie und lachte;Nun fliegt sie nur bei Nachte.
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg ich in dem Schatten!Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!Rosen blühen auf den Wangen,In den Adern glühet Feuer,In den Minen lacht Vergnügen,In den Augen locket Liebe,Und bewegen sich die Lippen,So bewegt sie Scherz und Freude.Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg´ ich in dem Schatten!Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Das Leben ist ein Traum!Wir schlüpfen in die Welt und schwebenMit jungem ZehnUnd frischem GaumAuf ihrem WehnUnd ihrem Schaum,Bis wir nicht mehr an Erde kleben:Und dann, was ist´s, was ist das Leben?Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir lieben, uns´re Herzen schlagen,Und Herz an HerzGeschmolzen kaum,Ist Lieb´ und ScherzEin lichter Schaum,Ist hingeschwunden, weggetragen!Was ist das Leben? hör´ ich fragen:Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir denken, zweifeln, werden Weise;Wir theilen einIn Art und Raum,In Licht und Schein,In Kraut und Baum,Studiren und gewinnen Preise;Dann, nah´ am Grabe, sagen Greise:Das Leben ist ein Traum!
Unglaube, du bist so sehr ein Ungeheuer,Als Aberglaube, du!Für deinen Aftergott gehst du mit Schwert und FeuerAuf deine Feinde zu.Streckst sie zu Boden, trinkst ihr Blut aus ihrem Schädel,Wirst Märtyrer mit Prunk,Bist grausam, dumm und stolz, dünkst tapfer dich und edelBei deinem Schädeltrunk!Unglaube streitet nur mit Worten und wird müde;Dir, Ungeheuer, brenntDie ganze Seele! Dir ist nirgend Ruh und Friede,Krieg ist dein Element!