Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.Ich bleibe stumm;und sage nicht, warum.Und Stille gibt es, da die Erde krachte.Kein Wort, das traf;man spricht nur aus dem Schlaf.Und träumt von einer Sonne, welche lachte.Es geht vorbei;nachher war´s einerlei.Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.
Ganz resolut, als ob´s in Ordnung wäre,verübt der Zeitungslump die Lumperei.Kein Wertbestand, der ihm nicht einerlei,das Schänden, scheint es, schafft die wahre Ehre.Den ehrlichen Mann erfaßt ein Neidvor dem guten Gewissen der Schlechtigkeit.
Bald ist´s von dieser, bald von jener Sorte:dort gilt´s der Silbe, hier gilt es dem Worte.Leicht läßt es dich in alle Ferne schweifen,wiewohl grad nur das Nächste zu ergreifen.Bescheiden steht´s und wartet in der Ecke,bis du den Sinn holst aus dem Wortverstecke.Wenn endlich dir die Lösung glücken soll,sei zu bedenken dieses dir gegeben:gelöst wär´ nur die eine eben,jedoch fast jedes Ding im Leben,es bleibt dir leider dessen voll.Ja mehr als das – ich wag es auszusprechenund will dich warnen, ehe es zu spät –,dies eine selbst, es lohnt kein Kopfzerbrechen:denn Rätsel bleibt es, wenn man´s auch errät.
Bei Gott, kein Trost des Himmels übertrifftdie heilige Hoffnung dieser Grabinschrift.
Daß du nicht merkst, woran man darbe,verprasst man es in einemfort:Die Blinden reden von der Farbe,die Tauben reden von dem Wort;die Lahmen lehren, wie man tanze,die Huren, wie man Andacht treibt.Kurz, Rezensenten gehn aufs Ganzeund können sagen, wie man schreibt.
Zwei Sphären und zweibeginnen zu zanken,der Reim ist Gericht.Zum Klang wird der Schrei,der Klang zum Gedanken,der Zank zum Gedicht.
Fernes Licht mit nahem Scheinwie ich mich auch lenke,lockt es dich nicht dazusein,wenn ich an dich denke?Wo du bist, du sagst es nichtund du kannst nicht lügen.Nahen Schein von fernem Lichtläßt du mir genügen.Wüßt´ ich, wo das ferne Licht,wo es aufgegangen,naher Schein, er wehrte nicht,leicht dich zu erlangen.Fernes Licht mit nahem Schein,mir zu Lust und Harme,lockt es dich nicht da zu sein,wenn ich dich umarme?
Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und diese Nacht geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Tag.Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und dieser Winter geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Frühling.Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und dieses Leben geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Tod.
O Unterschied im Liebesspiele!Wie kommt es aus ganz andern Quellen:bei ihr zu sein,und sie sich vorzustellen!Denn sie ist nur ein Schein;doch wenn sie fern, erwachsen die Gefühle.Kurz ist die Gier,und man ist bald am Zielund fühlt nur eben, was man fühle;das ist nicht viel.Gern wär´ man aus dem Spiele,ist man bei ihr.Wie bin ich anders aufgewühlt,ist sie entrückt!Wie wird sie vielfach neu und nahund endlos bleibe ich verzückt,denn sie, sie selbst ist da,und ich, ich fühle, was sie fühlt.