Ade, ade! Ich ziehe von dir fort,kenn nicht das Ziel, kenn weder Zeit noch Ort. Das Auge weint; es tut das Herz mir weh, doch zag ich nicht. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund nehm den Glauben mit als meinen Hort.Er kündet mir, indem ich von dir geh, ein Wiedersehn. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund sage dir ein liebes, schönes Wort: Wenn ich auch nicht an deiner Seite steh, es schützt dich Gott. Ade, ade, ade!
Denk oft zurück ins eigne Leben; verlang von andern nicht zu viel!Du weißt, es führte dich dein Streben auch nur so nach und nach ans Ziel.Du hast den Schwachen gern zu schonen; du wurdest doch wohl auch geschont. Die Liebe wird bei ihm sich lohnen,wie sie sich einst bei dir gelohnt.Und bist du auch nicht ganz zufrieden mit dem, was er für dich gemacht, wir Menschen sind ja so verschieden: Er hat es anders sich gedacht.Du solltest dich darüber freuen, daß er dir guten Willen zeigt.Auch du hast manches zu bereuen, auch dir fiel wohl nicht alles leicht.Drum laß den Zorn nicht überfließen; üb´ immer Nachsicht, hab´ Geduld; denn wenn dich etwas will verdrießen, bist du vielleicht auch selbst mit schuld.
Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens, und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens, ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.Ein kluger Mann will keine einz´ge Stunde im Zweifel über seine Lage sein;er fordert von ihr klare, sichre Kundeund prägt sich, was sie sagt, für immer ein.Wer das nicht tut, der gleicht den armen Frauen, die ohne Öl und nie gerüstet sind.Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen und sind, wie dies Vertrauen, selbst auch blind.
Es ging ein Heil von oben aus, vom Paradies, vom Vaterhaus. Die Engel trugen es zur Erde, damit es uns zu eigen werde.Doch bleibt dem menschlichen Verstand die Gottesbotschaft unbekannt,weil er das, was er denkt und dichtet, nach außen, nicht nach innen richtet.Er faßt in seiner Prosa nichtdes Himmels herrlichstes Gedicht. Zum Herzen nur ist es gekommen und wird von ihm allein vernommen.
Komm her, und sprich ein einzig Wort, ein Wort, so kinderleicht zu sagen.Komm her, und geh nicht wieder fort; du brauchst vor mir ja nicht zu zagen. Ich warte schon so lange dein;o laß es nicht vergeblich sein!Du sprachst als Kind dies liebe Wort so oft und gern, wenn du gelitten; es ward gehört am rechten Ort:Das Vaterherz ließ sich erbitten. wie ist dies Wort so klein, so klein, und doch kann keines größer sein.Nun bist du längst das Kind nicht mehr, das du einst warst in jenen Tagen,und wie so lang ist der nicht mehr, dem du dein Leiden durftest klagen. Er ging; doch trat ich für ihn ein; die Liebe kann nicht sterblich sein.Drum sprich dies Wort nun auch zu mir; es kann dir doch so schwer nicht fallen. O, hörtest du´s im Himmel hiervon aller Sel´gen Mund erschallen! Sprich »Vater«, nur dies Wort allein, und ich will dir es ewig sein!
Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Die Mutter ist so fromm; sie ist so rein,und ich will so wie sie auch immer sein.Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Sie ist so lieb; sie ist so mild, so gut; ich sag ihr Alles, was mir wehe tut.Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Geht sie dereinst in Gottes Himmel ein, wird sie mein Engel, o mein Engel sein!
Nun gehst du hin in Frieden, du schöner, goldner Tag. Bist du von uns geschieden, ich doch nicht trauern mag.Du kehrst doch morgen wieder; nicht ewig währt die Nacht;dann steigst du vom Himmel hernieder in neuer uns segnender Pracht.So werd auch ich in Frieden von hinnen scheiden gehn; es gibt doch schon hinieden ein geistig Auferstehn. Am Firmament geschrieben steht mein und euer Glück:Als segnender Engel, ihr Lieben, kehr täglich zu euch ich zurück.
›Ich liebe‹ ist ein Gotteswort›Ich liebe‹ dringt ins Herz hinein.›Ich liebe‹ will an jedem Ortgegeben, nur gegeben sein.›Ich liebe‹ kam vom Himmel einst zu dir, zu mir, zu aller Welt.Doch ist es nicht das, was du meinst und was als Liebe sich verstellt.›Ich liebe‹ ist nicht ein Begehr; ›Ich liebe‹ dient und opfert nur, und fällt dir eine Liebe schwer, so ist sie himmlischer Natur.Die Erde lebt seit Anbeginnvon dem, was ihr der Himmel gibt; er aber lebt und gibt sich hin, denn daß er lebt, heißt, daß er liebt.
Denk nicht, das Leben sei ein Spiel!Es meint´s gar ernst, ja, mehr als ernst. Erforsche seinen Zweck, sein Ziel, damit du es begreifen lernst!Du gehst behaglich hier spazieren, machst dir´s so viel wie möglich leicht und glaubst was wunder zu verlieren, wenn sich ein Tag nicht folgsam zeigt. Und brauchst du irgend welche Sorgen, so muß die Erde sie dir borgen.Du gehst auf einem weiten Moor, das du wohl fest und sicher nennst, nur weil du seinen Blumenflornicht als zum Sumpf gehörig kennst. Du sollst hinüber, sollst dich retten und bist verloren, bleibst du stehn; wirst du gehalten von den Kletten, so sinkst du ein, mußt untergehn. Und zieht dich das Verderben nieder, so gibt es dich dann niemals wieder.Denk nicht, das Leben sei ein Spiel; es ist die Rettung vor dem Tod,der Schritt um Schritt, bis an das Ziel stets unter deinen Füßen droht.Du gehst darüber, täglich, stündlich und siehst es nicht, wie tief es ist; es ist ja grad so unergründlich, weil du so oberflächlich bist.O, denke tiefer dich ins Leben,dann kann´s für dich noch Rettung geben!
Ich hab gefehlt, und du hast es getragen,so manches Mal und, ach, so lang, so schwer. Wie das mich nun bedrückt, kann ich nicht sagen; o komm noch einmal, einmal zu mir her!Du starbst ja nicht; du bist hinaufgestiegen zu reinen Geistern, meiner Mutter Geist.Ich weiß, du siehst jetzt betend mich hier liegen; o komm, o komm, und sag, daß du verzeihst!Komm mir im Traum; komm in der Dämmerstunde, wenn, Stern um Stern, der Himmel uns umarmt. Bring mir Verzeihung, und bring mir die Kunde, daß auch die Seligkeit sich mein erbarmt!